KAUFKURSE
► VERSICHERUNGEN UND BANKEN haben sich von den Kurseinbrüchen der Finanzkrise 2008/09 teilweise noch nicht erholt, obwohl die Geschäfte wieder gut laufen
Bei der Suche nach den günstigsten Aktien der Welt richtet sich der Blick zunächst auf die Finanzbranche. Mit der Pleite von Lehman Brothers sind Banken in Verruf geraten. Während die großen amerikanischen Häuser längst wieder normale Bewertungsniveaus erreicht haben, gelten für europäische Institute weiterhin „dreimal u“, wie Fondsmanager-Urgestein Peter E. Huber von Taunus Trust betont: „unbeliebt, unterbewertet und untergewichtet bei institutionellen Investoren“.
Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) um die sechs und hohe Dividendenrenditen sind in der Branche an der Tagesordnung. Trotzdem gibt es Aktien, die nach unten deutlich vom Durchschnitt abweichen. So ein Fall ist Procredit mit einem KGV von weniger als vier. Die Frankfurter Bankengruppe ist auf die Finanzierung von kleineren und mittelständischen Unternehmen in Osteuropa und Südamerika spezialisiert. Da bei Kriegsausbruch in der Ukraine davon auszugehen war, dass das dortige Geschäft wertlos werden würde, brach der Kurs im Jahr 2022 von acht auf drei Euro ein. Doch mit jedem Quartalsbericht ging es zuletzt wieder ein Stück bergauf, weil in der Ukraine trotz der Kämpfe die Bankgeschäfte keineswegs zum Erliegen gekommen sind. Im November 2023 meldete das Unternehmen, dass die ukrainische Tochter ein positives Neunmonatsergebnis von 16,4 Millionen Euro erzielt habe und sich die Ausfallquote der Kredite auf 10,5 Prozent belaufe — weit entfernt von den einst erwarteten Horrorszenarien. Kurz zuvor hatte Procredit die Prognosen erhöht. Der nächste Quartalsbericht steht voraussichtlich am 20. März an. Auch hier könnte es wieder zu positiven Überraschungen kommen.
Die gleiche Story gibt es auch in groß: Wegen des traditionell hohen Engagements in Osteuropa ist die Aktie der Raiff -eisen Bank International Anfang 2022 brutal eingebrochen. Chartbild und Bewertung sind nahezu identisch wie bei Procredit. Zudem wirft die Finanzmarktaufsicht dem Institut Versäumnisse bei der Geldwäschebekämpfung vor. Eine Strafe wurde jedoch bislang nicht verhängt und würde nach Angaben der Bank auch in jedem Fall angefochten. Möglicherweise bringt die Hauptversammlung am 4. April etwas mehr Licht ins Dunkel. Auch hier gilt: Normalisiert sich die Bewertung und steigt in Richtung des Branchendurchschnitts, sind 50 Prozent Kurspotenzial drin.
Nicht Osteuropa, sondern das Geschäft im eigenen Land ist bei der italienischen Banca Popolare dell’Emilia Romagna, kurz BPER, der Grund für die unterdurchschnittliche Bewertung mit
