Unsere Wanderreise zu uns selbst

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Mutter und Tochter unterwegs in den kanadischen Rocky Mountains

Als Verena mit 33 Jahren ihren Partner und den Vater ihrer damals zwölfjährigen Tochter Analena verliert, flüchtet sie sich mit ihrem Kind in ein Abenteuer …

Diese Weite, diese Farben, diese Urgewalten – manchmal zum Luftanhalten schön, manchmal richtig schaurig, weil Berganstiege, Geröll oder schlechtes Wetter einem körperlich alles abverlangen. Für Verena (42) und Analena Schmidt (20) wird ihr Wandertrip in Kanada eine wichtige Reise zueinander und zu sich selbst.

Dabei war der Anlass ein trauriger: Oliver, Papa von Analena und begeisterter Fossilien-Freund, wird beim Sammeln von einem Steinschlag getroffen, er ist auf der Stelle tot. „Unsere Welt geriet ins Wanken“, erzählt Verena, die damals, 2015, noch als Reiseleiterin arbeitet.

Steile Berge erklimmen, Tag für Tag

Wandern ist schon lange ihr Hobby. Als sie für einen Verlag einen Wanderführer für die Rocky Mountains schreiben soll, fasst sie einen Plan: Die kommenden zwei Sommer würde sie mit ihrer inzwischen 13-jährigen Tochter in den weiten Gebirgsläufen Westkanadas wandern und steile Berge erklimmen. Tag für Tag. Fernab jeglicher Großstädte. „Ich wusste, Analena und ich, wir beide müssen mal raus, das alles verarbeiten.“

Die gebürtige Dresdnerin tüftelt alles sorgfältig aus. Geschlafen wird meist auf Zeltplätzen und im Auto. Am Ende sind es über 55 Touren durch die Weiten Kanadas!

Glückliche Mama: Auf der Sulphur Skyline mit Blick auf die östlichen Rockies

Mutter und Tochter in der Wildnis, Tag und Nacht beieinander und aufeinander angewiesen. Das hätte auch schiefgehen können, oder? Die beiden lachen. „Während wir im ersten Sommer mit Virenmonstern, Wetterkapriolen und Unerfahrenheit fertigwerden mussten, hatten wir im zweiten eher mit unseren Eigenarten zu kämpfen“, gibt Verena zu. Die eine wollte das, die andere fand das blöd, manchmal gab’s dicke Luft. Analena grinst: „Irgendwann fingen wir an, uns lustige Schimpfworte zuzurufen. ‚Du rotziger Schneckling!‘, ‚Du Sumpfnattereule!‘ oder ‚Du muffige Kartoffel!‘. Das half, die Laune zu verbessern.“ Es gab auch sehr innige Momente. „Natürlich haben wir oft über Oliver gesprochen“, sagt Verena. „Und manchmal kamen wir vom Lachen ins Weinen. Wir merkten: Dass Gefühle so kippen, ist völlig normal und okay.“

Natur

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