Waren Sie schon mal bei einem Bark Date? to bark = engl. für bellen

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Die Tierärztin Dr. Lisa Williamson (Foto l.) organisiert fröhliche Hundewiesen-Dates zwischen Tierschutzpfoten und möglichen Neu-Besitzern. Und das ist nur eine Aktion, mit der Ehrenamtliche die kollabierenden Tierheime unterstützen

IRIS KOCH

❯❯ Die Tierheime sind überfüllt – zum Glück gibt es Menschen mit Herz

Pflegefrauchen Inga sucht eine liebe Familie für Mischling „Izzy“ (11 Monate)

Es ist Sonntag, elf Uhr. Auf dem Tempelhofer Feld, dem ehemaligen Flugplatz in Berlin, sitzen zehn Hunde brav neben ihrem Pflegefrauchen. Vielleicht finden sie heute beim besonderen „Speeddating“ ein schönes Zuhause. Tierärztin Dr. Lisa Williamson (32) ist Initiatorin dieser Kennenlern-Aktion (bark date.com) und erklärt: „Alle Hunde, die bei uns vorgestellt werden, kommen aus dem Tierschutz. Sie leben in örtlichen Tierheimen oder sind in privaten Pflegestellen untergebracht.“ Vier Hund-Mensch-Blind-Dates hat sie in Köln und Berlin seit Dezember letzten Jahres organisiert.

„Ich hatte selbst einen Pflegehund“, sagt sie. Um Vierbeiner „Cassy“ ein neues Zuhause zu besorgen, band sie ihm bei Gassirunden ein rotes Halstuch um, auf dem „Adoptiere mich“ stand. „Es klappte, weil die Menschen so eher auf ‚Cassy‘ aufmerksam geworden sind als mit einer Anzeige!“, freut sich Lisa, „,Cassy‘ hat heute ein liebevolles Zuhause.“ Und schon 30 weitere Hunde dank ihres Engagements auch. „Jetzt wollen wir die Aktion deutschlandweit starten!“

Eine gute Idee, findet Thomas Schröder, Präsident vom Deutschen Tierschutzbund: „Unsere Tierheime stehen vorm Kollaps.“ Über 300 000 Haustiere werden dorthin jedes Jahr abgeschoben, allein 80 000 Hunde. Der Experte erklärt den traurigen Trend so: „Nach der Corona-Pandemie ging das ‚normale‘ Leben wieder los. Und bei vielen stört jetzt das angeschaffte Tier.“ Eben noch süßer Zeitvertreiber – jetzt lästig und zu teuer geworden? Schlimm.

Beim Bark Date geht man auf Nummer sicher: Alle Interessenten für einen der Tierschutzhunde werden überprüft. Die englische Setter-Hündin „Poppi“ (2) hat gleich drei Bewerber-Familien. „,Poppi‘ ist ein ausgemusterter Jagdhund, der viel Auslauf braucht“, sagt Pflegefrauchen Brigitte Hartmann (34). Auch für Terrier-Mix „Haakon“ (neun Monate), gerettet aus Rumänien, gibt es mehrere Bewerber. Pflegefrauchen Kathrin Liesegang (45) möchte ihn als Zweithund vermitteln. „Er braucht aber viel Beschäftigung“, erklärt die Tierärztin, „mit einem Weggefährten

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