Nur mit Rucksack und Hängematte marschierte Johanna Geils (33) durch elf Länder – von Zypern bis zum Nordkap
Das Abenteuer ihres Lebens: 2000 Kilometer zu Fuß durch Europa
Draußen schlafen? Kann schon gruselig sein. Aber wer die Wildnis entdecken will, muss nervenstark sein. Denn nachts unter freiem Himmel raschelt und zirpt es immer irgendwo. „Aber diese Erfahrung hat mich stark gemacht“, sagt Johanna nach ihrer Tour durch elf Länder Europas.
Die 33-Jährige träumte schon lange davon, sich den Rucksack zu schnappen und einfach loszuwandern. Mit möglichst wenig Gepäck sich der Wildnis auszuliefern, fernab von Siedlungen zu schlafen und dabei viele Abenteuer zu erleben.
„Ich hatte zwei Jahre lang in England in einem Outdoorcenter gearbeitet. Jeden Tag habe ich dort den Leuten gezeigt, wie man draußen sicher ein Lagerfeuer entzündet und sich in der Natur zurechtfindet“, erzählt die Erlebnispädagogin. „Irgendwann wollte ich sehen, ob ich so was auch allein und über einen längeren Zeitraum schaffen kann.“
Johannas Reisebudget ist klein: 4000 Euro für fünf Monate. Das muss reichen für Tickets für Fähren, Busse und Bahnen sowie für Proviant und selten mal eine Übernachtung mit Dusche. „Mein Freund Tiago konnte nicht so richtig verstehen, warum ich das machen will. Er hat mich einmal zehn Tage lang begleitet – aber draußen ohne Zelt zu schlafen war nicht sein Ding“, sagt Johanna.
Im Februar 2022 startet sie ihr Wildnis-Abenteuer auf der Insel Zypern. „Ich hatte erst überlegt, einen der langen europäischen Fernwanderwege zu gehen, doch die führen oft an dicht besiedelten Gebieten und an viel befahrenen Straßen entlang. Ich habe mir dann schöne Wanderwege rausgesucht und die Distanzen dazwischen mit Bus oder Bahn zurückgelegt.“ Jede Nacht sucht sie sich ein einsames Plätzchen zum Schlafen, möglichst mit schöner Aussicht und ein paar Bäumen, wo sie ihre Hängematte aufhängen kann, „damit keine Ameisen über mich krabbeln“.
Ihre Tour führt sie von Zypern über die Türkei, Griechenland, Albanien, Montenegro, Kroatien, Italien und Slowenien bis nach Österreich. Johanna überquert reißende Flüsse, kehrt auf schneebedeckten Berggipfeln um und sucht sich neue Wege. Einmal übernachtet sie in einer alten Bergkapelle. „Draußen war es eisig kalt, ich verbrachte dort eine meiner gruseligsten Nächte! Denn in so einer dunklen Kapelle zu schlafen finde ich viel unheimlicher als in einem sch
