Der Alltags-Test

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Unsere Redakteurin Iris Koch hat einen Tag lang ausprobiert, ob Freundlichkeit ansteckend ist – und verteilte großzügig Komplimente

Das BILD der FRAU-Experiment

Iris (l.) lobt Petras Tuch. „Es tut gut, ein Kompliment zu kriegen“, freut sich Petra
Fotos: Guido Ohlenbostel (5), Depositphotos, privat (2), Shutterstock

Meinen „Lächel-Tag“ starte ich in einer Hamburger Einkaufspassage. Die Gesichter hier?

Sehr ernst. Eine Dame lässt ihren Stock fallen. Ich hebe ihn auf. Sie bedankt sich, vermeidet den Blickkontakt, läuft weiter. „Geht es Ihnen gut?“, versuche ich mein Glück. „Nein!“, antwortet sie. Dann habe ich mehr Glück: Ich sehe eine Rentnerin, die ihr Eis genießt. Sie trägt ein schickes lilafarbenes Tuch. Sieht toll aus – und das sage ich ihr auch. „Oh, danke, sehr nett“, erwidert Petra Oelker (70) und strahlt mich an. „Es ist schön, ein Kompliment zu bekommen“, freut sie sich – und gibt mir eins zurück.

Beschwingt gehe ich weiter, in den Blumenladen Blütenrausch von Manuela Burchardt (45). Sie begrüßt mich herzlich. Warum sie so gut gelaunt ist? „Es regnet. Ich verkaufe so mehr Blumen“, antwortete sie. Lustig! Und wahr! Ich nehme einen Strauß mit. Mir fällt ein, dass ich noch meine Jacke aus der Reinigung holen will. Mist, wo ist der Abhol-Schein?! Mir wird mulmig. Unsicher versuche ich, die Mundwinkel nach oben zu ziehen. Ein kleiner psychologischer Trick. Er funktioniert. Chef Meten Höser (60) lächelt zurück und geht auf die Suche. Nach 10 Minuten hat er meine Jacke in der Hand. Ich lobe ihn. „Was ändert schimpfen?“, winkt er ab. „Außerdem hat Ihr Lächeln mich a