Abschalten? Am liebsten im Garten!

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Wo sie mitspielt (schon 150 Filme!), steckt kluge Unterhaltung drin – und sehr oft mehr: Im neuen Justizdrama von Ferdinand von Schirach bringt sie uns als Richterin zum Nachdenken

WIBKE THIEDEMANN

JOHANNA GASTDORF:

Bald blüht sie wieder – die Bienen-Blumenwiese bei Johanna Gastdorf in Leverkusen

BILD der FRAU: Liebe Frau Gastdorf, Ihr neuer Film „Sie sagt. Er sagt.“ spielt ausschließlich im Gerichtssaal. Da herrscht beim Dreh eine besondere Stimmung, oder?

Johanna Gastdorf: Absolut. Wir hatten es aber schnell raus, ein gutes Gleichgewicht zwischen Ernsthaftigkeit im Saal und Leichtigkeit hinter den Kulissen zu finden. Im Film geht es um den Vorwurf einer Vergewaltigung, es steht Aussage gegen Aussage. Welche Botschaft ist Ihnen in Bezug auf den Film besonders wichtig? Bei mir sind besonders die Zahlen hängen geblieben, die die psychologische Gutachterin während der Verhandlung nennt. Wie oft Frauen in Deutschland Opfer von schwerer Gewalt werden, wie viele sexuelle Übergriffe es gibt und das im engsten Umfeld. Das vergisst man nicht mehr. Haben Sie sich juristisch vorbereitet, immerhin sind Sie die Richterin im Saal? Ich komme aus einer Juristenfamilie, mein Vater war Jurist, mein Bruder, meine Schwester ist Richterin und Gerichtspräsidentin in Hamburg gewesen, damit gebe ich immer gern an (lacht). Also habe ich sie ausgequetscht im Vorfeld. Das war sehr hilfreich. Werden Sie den Film auchmit der Familie gucken? Das ist nicht so einfach, weil wir alle verstreut in Deutschland leben. Aber wenn meine Geschwister gucken, gibt’s bestimmt Feedback in unserer Whats-App-Gruppe. Im Gericht ist Wahrheit oberstes Gebot. Wie halten Sie es im Leben? Ich bin Anhängerin der Schonlüge, einer kleinen Lüge, die man benutzt, um den anderen nicht zu verletzen. Mein Sohn ist in Sachen Wahrheit aber mein Vorbild, er lügt gar nicht. Er sagt: Besser einen wahren Grund angeben als sich mit etwas rausreden, das man erfunden hat, dabei muss man nicht zwingend verletzen. Ich finde, er hat recht. Man muss ja nicht unnötig

Leute vor den Kopf stoßen. Oder einfach mal den Mund zu halten, wenn einem etwas nicht so gut gefällt, ist auch ein gutes Konzept.

In Sachen Unterhaltung dreht sich gerade fast alles um Crime – bei Ihnen auch? Na ja, man kann schon sagen, dass mein Mann und ich da manchmal mit ermitteln. Ich habe ja auch einen Kommissar zu Hause (lacht)

Ihr Kommissar ist aber seit seinem Ausstieg bei „Der Alte“ 2023 außer

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