Michaela May: Langeweile kenn’ ich nicht

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Im Leben der 71-Jährigen ist ordentlich was los: Mann, Töchter und Enkel, Film- und Theaterrollen – und: Sie kämpft gegen Uralt-Klischees im TV

BILD DER FRAU: Liebe Michaela May, kürzlich haben Sie in einem Interview gemeinsam mit Jutta Speidel und Gisela Schneeberger gefordert, dass das Frauenbild im Fernsehen moderner wird.

Michaela May: Ja, denn es ist unterirdisch. Erst Mutter, dann Oma, dann dement – das können doch nicht die einzigen Rollen für uns sein. Wir Frauen haben noch andere Geschichten zu erzählen, wie man sie zum Beispiel im US-Film sieht. Wir wollen, dass Frauen gute Rollen bekommen – egal, wie alt sie sind. Klappt bei den Männern ja auch. Das durchzusetzen ist auch unsere Verantwortung dem Publikum gegenüber. Es haben sich übrigens auch viele junge Kolleginnen bei uns bedankt. Das Thema passt zu Ihrem TV-Film „Ich will mein Glück zurück“. Da werden Sie am Tag der goldenen Hochzeit verlassen, versuchen, als Rentnerin zurück in den Job zu kommen.

Ja, leider passt der Filmtitel nur so gar nicht zum Film – es ist kein seichtes Unterhaltungsstück, der Film hat auch Tiefgang. Warum muss immer „Glück“ im Titel sein? Damit bekommt jeder anspruchsvolle Film eine Pilcher-Note. Es geht auch um Freundschaft – wird die im Alter bedeutsamer?

Zumindest pflegt man sie wohl mehr als in der Jugend. Weil man weiß, wie wichtig Freundschaft im Leben ist. Es ist ein anderer Haltegriff als der in einer Beziehung oder in der Familie. Wenn eine Freundschaft über Jahre andauert, man zusammen durch dick und dünn gegangen ist, dann ist das ein enges Band. Gerade in schlechten Zeiten. Wenn Sie nicht drehen, liebe Frau May, was machen Sie dann am liebsten? Ich entwickle Drehbücher, engagiere mich bei vier Organisationen ehrenamtlich und genieße es, Zeit mit meinen vier Enkelkindern zu verbringen. Ich habe Drehs vorzubereiten, spiele bald wieder Theater, habe gerade ein Hörbuch eingelesen: „Zornige Söhne“, mein 13. Krimi von Nicola Förg. Weder drehe ich also Däumchen, noch fühle ich mich zum alten Eisen zugehörig. Ihr Film beginnt mit der goldenen Hochzeitsfeier. Feiern Sie Jubiläen?

Wir denken dran, und mein Mann hat meistens eine ganz entzückende, oft auch selbst gebastelte Überraschung für mich. 17 Jahre sind Sie bereits verheiratet …

… und der Hochzeitstag ist immer noch

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