Trocken bleiben!

13 min lesen

Eine Regenjacke gehört in jeden Biker-Schrank. Gute Exemplare kosten schnell mal 250 Euro und mehr. Doch es geht auch günstiger. Das zeigt unser Test von 15 aktuellen Modellen. Welche Jacke Sie wirklich trocken durch den Regen bringt, erfahren Sie hier.

Fotos: Georg Grieshaber / Mediengruppe Klambt

a

Außen nass, innen trocken. So lautet der Marketing-Mythos der Hersteller von Regenbekleidung. Die Dampfdurchlässigkeit wird immer noch als Heilsbringer für schweißfreien Fahrspaß im Regen gepriesen. Dabei ist die Ermittlung der „Atmungsaktivität“ kaum mehr als graue Theorie, und in vielen Jacken schwitzt man allein schon im Sitzen. In der Regel wird die Dampfdurchlässigkeit anhand des MVTR-Werts gemessen, dessen vollständige Aussprache fast einen Knoten in der Zunge verursacht. Die Moisture Vapor Transmission Rate gibt an, welche Menge Wasserdampf in 24 Stunden durch einen Quadratmeter Membranfläche dringt. Je höher der MVTR-Wert, desto atmungsaktiver. Die Bestmarken liegen hier bei etwa 40000 g/m²/24h, Protective gibt für seine Jacke sogar einen Rekordwert von 60 000 g/m²/24h an. Ob dabei die blanke Membran gemessen wurde oder sich der Wasserdampf durch die zwei bis drei Schichten des Laminats arbeiten musste, ist für den Kunden nicht ersichtlich. Und überhaupt: Der harte Outdoor-Alltag hat mit den standardisierten Laborbedingungen meist nur wenig gemein. So funktioniert der Schweißtransport nur, wenn ein Temperaturgefälle zwischen Innen- und Außenseite von mindestens 15 Grad Celsius herrscht. Im Sommer schützen Gore-Tex und Co zwar vor Regen, nass wird man aber trotzdem – und zwar von innen. Sobald die Imprägnierung nachlässt, kommt der Feuchtigkeitstransport ebenfalls ins Stocken. Dann bildet sich der Außenseite ein geschlossener Wasserfilm – man spricht hier vom sogenannten „wetting out“ – und der Dampfdurchlass wird blockiert. Verstopfte Poren haben denselben Effekt. Regelmäßiges Waschen und Auffrischen der Imprägnierung erhalten aber die Funktion der Regenkluft. Doch selbst bei bester Pflege: Intensive Anstiege verkraftet keine der Membranen schweißfrei.

Als wesentlich effektiver für ein angenehmes Klima haben sich im Test clever platzierte Lüftungsöffnungen erwiesen. Zweiwege-Reißverschlüsse an der Front verbessern die Bewegungsfreiheit und sorgen für Durchzug. Lange Zipper unter den Achseln oder große Taschen mit luftdurchlässigem Netzfutter haben in geöffnetem Zustand denselben Effekt. Und auch Ärmel, die sich bis zu den Ellbogen hochschieben lassen, tragen zu einem besseren Körperklima bei.

Entscheidender aber ist die Frage: Halten die Jacken auch wirklich dicht? Laut EU-Norm muss ein Textil nur gegen 1300 Millimeter Wassersäule bestehen, um als wasserdicht zu gelten. Das schaffen alle Laminate im Test. Genauso wie die von uns deutlich höher angesetzten 3000 Millimeter. Knackpunkte sind alle

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel