Auf dem Boden der Tatsachen

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KATEGORIE Trailbikes FEDERWEG 130 bis 144 Millimeter PREISKLASSE bis 3400 Euro

3400 Euro sind für viele eine Menge Geld. Die erschreckende Tatsache aber ist: Mittlerweile gehören Trailfullys dieser Preisklasse schon fast zu den Einsteiger-Bikes. Braucht man wirklich mehr Bike, um richtig Spaß im Gelände zu haben? Unser Test von sieben Trailbikes liefert die Antwort.

FOTOS Markus Greber, Max Fuchs
Spielerisches Handling? Nicht alle Bikes im Test fühlen sich in der Abfahrt so wohl wie die Modelle von Giant und Specialized, Canyon und Rocky.

Tatsache ist, Biken wird immer teurer. Top-Modelle kosten nicht selten fünfstellige Summen. Auch die Preise für Komponenten und Zubehör erreichen völlig abgehobene Sphären. Eine Schaltgruppe für den Preis des Canyon Neuron in diesem Test? Wurde kürzlich erst vorgestellt. Schuhe für 400 Euro? Sind noch nicht mal das Ende der Fahnenstange. Evil Eye zeigte letztens sogar eine Sonnenbrille für über 600 Euro. Die Bike-Industrie scheint, was die Preise anbelangt, völlig abzuheben. Tatsache ist aber auch, dass Biker beim Kauf immer zurückhaltender werden. Inflation, explodierende Energiekosten und steigende Lebensmittelpreise lassen die Haushaltskassen schrumpfen wie das Kaspische Meer. In Deutschland gehört laut Statistik eine Familie mit zwei Kindern bereits zur unteren Einkommensschicht, wenn ihr Nettoeinkommen unter 3213 Euro pro Monat liegt. Bleiben wir also auf dem Boden der Tatsachen und schauen, wie es sich für dieses Budget biken lässt.

Um das herauszufinden, haben wir das Limit für diesen Trailfully-Vergleich bei 3400 Euro angesetzt. Sechs Kandidaten erfüllen diese Vorgabe, wobei das Canyon Neuron für 2699 Euro sogar noch deutlich unter der Grenze liegt. Als Referenz-Bike fährt ein Rocky Mountain Element für 4500 Euro mit zum Test an den Geißkopf. Die Strecken in der MTB Zone bieten ideale Testbedingungen und bilden das gesamte Einsatzspektrum eines Trailfullys ab. Auch wenn der Name etwas anderes vermuten lässt, ist der Enduro Trail 2 Trailbike-Terrain in Reinform: Die naturbelassene Strecke führt über weichen Waldboden, gespickt mit Wurzelpassagen und engen Kehren direkt in einen Schotteranstieg, auf dem die Testkandidaten ihre Kletterfähigkeiten unter Beweis stellen müssen. Danach biegen wir für den finalen Härtetest in den Schlussabschnitt der Freeride-Strecke ein. Felsgespickte Steilstücke wechseln sich mit rumpeligen Vollgaspassagen ab – hier trennt sich bei Fahrwerken und Geometrien schnell die Spreu vom Weizen.

Doch klären wir zuerst mal die Frage, was Biker für maximal 3400 Euro von einem Trailfully überhaupt erwarten können. Viel Blingbling schon mal nicht. Tatsache ist, ein Factory-Fahrwerk von Fox mit golden schimmernden Standrohren darf man sich in dieser Preisklasse nicht erhoffen. Stattdessen Performance-Schriftzüge an nahezu allen

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