3/ Im Allgäuer Berghimmel

Spätestens wenn man nach den herrlichen Allgäuer Kässpatzen den Sonnenuntergang am Rappensee genießt, weiß man, dass man alles richtig gemacht hat. Klar ist dann auch, warum die Rappenseehütte so beliebt ist. Die schier unglaubliche Rekordnacht auf der größten Hütte des Deutschen Alpenvereins ist mit 681 Gästen am 19. September 1970 aber schon ein paar Jahrzehnte her. Was uns lehrt, dass »Overtourism« in der Bergwelt nicht erst seit den Corona-Jahren ein Thema ist.

Hüttenwirtin Sylvia Greiner wünscht sich deshalb von allen Gästen, dass sie ihren Schlafplatz möglichst frühzeitig reservieren. Wie gelassen ihr Mann Andi Socher mit der starken Frequentierung seiner geliebten Hütte umgeht, durfte ich an einem schönen Freitagnachmittag im August 2010 selbst erleben. Als wir uns auf der voll belegten Hütte anmeldeten und sagten, dass ein weiterer Freund erst am Abend eintreffen werde, meinte Andi, das sei doch kein Problem und hielt einen Platz für den Kumpel in unserem Lagerzimmer frei. Die hungrigen Bergsteiger verköstigten Andi, seine Frau Sylvia und ihr nettes Team mit einer Gelassenheit und Freundlichkeit, von der sich so mancher Hütten-Pächter in den Münchner Hausbergen eine große Scheibe abschneiden könnte.

Entsprechend ausgeruht und gestärkt starteten wir am nächsten Morgen zur Königstour der Rappenseehütte, dem fantastischen »Heilbronner Weg«. Dass dieser heuer seinen 125. Geburtstag feiert, sieht man dem großen Klettersteig-Klassiker freilich nicht an. Schließlich haben seine Felstürme und Kalkgrate schon mehrere Millionen Jahre auf dem Buckel.

HÜTTENINFOS

Lage:Auf 2091 Metern an der Nordseite des Allgäuer Hauptkamms. Sie liegt am sechstägigen »Steinbockweg« und ist Startpunkt des »Heilbronner Weg«.

Zustieg:Bestens beschildert über die Enzianhütte