4 / Herrschaftlich statt heimelig

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Berliner Hütte, Zillertaler Alpen

– Bettina Willmes -

Die Hütte war einst als Luxushotel für längere Aufenthalte gedacht. Heute ziehen die meisten Gäste nach einer Nacht weiter.
FOTOS: MAURITIUS IMAGES/ALAMY STOCK PHOTOS/ALBERTO PERER , LOOKPHOTOS/RALF GANTZHORN

»Wer tut sich das an?«, war ihr erster Gedanke, als Maike Köck und Florian Illmer mitbekamen, dass die Berliner Hütte einen neuen Pächter suchte. Und in der Tat gibt es sicher einfacher zu bewirtschaftende Hütten als dieses große, geschichtsträchtige Haus – insbesondere wenn man gerade mal 20 und 24 Jahre alt und Hüttenwirtsnovize ist. Andererseits: Eine solche Gelegenheit bietet sich nicht oft. Also bewarben sich die beiden schließlich doch – und verbringen heuer die vierte Saison auf ihrer Berliner Hütte.

1897 wurde die Hütte als luxuriöses Hotel in den Bergen gebaut und 1911 zum letzten Mal erweitert. Es gab eine Poststelle, eine Schusterei und eine eigene Telefonverbindung. 1997 wurde die Hütte als erste des DAV unter Denkmalschutz gestellt. Spätestens beim Betreten weiß man, warum: Der Eingangsbereich ist dem Berliner Hauptbahnhof nachempfunden, die Decken in den Speisesälen sind fünf Meter hoch. Die Aura von einst ist immer noch spürbar.

Inzwischen haben sich Maike und Florian gut eingefunden in die Abläufe und die Technik. Mit bis zu 17 Mitarbeitern versorgen sie die rund 9000 Gäste pro Saison. »Viele Servicekräfte kommen heuer zum vierten Mal hoch. Das zeigt uns, dass wir als Team gut funktionieren«, erzählt Florian. Anders gehe es auch nicht.

Ein besonderes Augenmerk legen die Hüttenwirte auf die Verwendung regionaler Lebensmittel. Entsprechend führen sie auch das Siegel »So schmecken die Berge«. Mit knappem Wasser hat die Hütte aktuell noch keine Probleme. Dennoch macht sich der Klimawandel bemerkbar – allein seit die Wirte die Hütte übernommen haben, sind die beiden Gletscher in Sichtweite der Hütte schon deutlich zurückgegangen.

HÜTTENINFOS

Lage: Auf 2042 Metern in den Zillertaler Alpen. Die Hütte liegt am Berliner Höhenweg.

Zustieg: Gut ausgeschildert in 3 Std. Gehzeit (810 Hm, 8,6 km) ab Alpengasthaus Breitlahner (per Bus ab Mayrhofen erreic

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