Schnee im Klo

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Hoch oben am Matterhorn steht sie, die kleine Solvayhütte. Schon so manchem Alpinisten hat sie das Leben gerettet. Dennoch ist ihr Zustand mitunter anders, als man es sich wünscht.

Text: Uli Auffermann

Eher eisig als gemütlich: Florian Jehle (im Bild) und Fritz Miller machen das Beste draus. Mit guter Ausrüstung und dank ihrer Erfahrung überstehen sie die Nacht halbwegs bequem.
FOTOS: FRITZ MILLER/FLORIAN JEHLE; SOLVAYHÜTTE: ZERMATT TOURISMUS/MATTHIAS NUTT

Mai 2008 – Matterhorn-Nordwand. Nicht unbedingt ein idealer Zeitpunkt, um die dunkle Seite des vielleicht schönsten Berges der Welt zu durchsteigen. Aber die beiden Alpinisten haben den Monat bewusst gewählt. Sie wollen den Berg für sich allein haben, der Ansturm auf den Hörnligrat findet erst später im Jahr statt. Florian Jehle und Fritz Miller (beide Jahrgang 1984) gehören damals zum DAV-Expeditionskader, das heißt, sie sind in Top-Form, technisch auf ganz hohem Niveau und suchen Herausforderungen. »Wir hatten zuvor keine Informationen über den Wandzustand, sind einfach losgefahren, als es für uns passte, wie man es früher so gemacht hat«, erzählt Miller. Die Bedingungen waren dann alles andere als optimal. Länger unterwegs als geplant, beherrschten sie Gelände und Anforderungen aber souverän. Als am Gipfel – trotz guter Wettervorhersage – Schneefall mit reichlich Wind einsetzte, mussten sie beim Abstieg zur Solvayhütte noch einmal all ihre Erfahrung einsetzen.

So war die Aussicht, die Nacht behaglich in der Biwakhütte hoch oben am Hörnligrat zu verbringen, umso verlockender. Dann der Schock! Ein Großteil des Innenraums war mit Triebschnee gefüllt, der sich zu einer kompakten Masse verfestigt hatte. Der Sturm hatte Unmengen an Schnee durch das Plumpsklo hineingeweht, und der konnte sich bei offenstehender Toilettentür in der gesa

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