Mont Blanc 360°

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Die Tour du Mont Blanc führt einmal um den höchsten Berg der Alpen – und zählt zu den schönsten Fernwanderungen Europas.

Text & Fotos:Astrid Därr

Hier möchte man bleiben: die Chalets de Miage mit den vergletscherten Flanken der Dômes de Miage im Hintergrund

Weiße Gipfel, zerklüftete Gletscher und graue Felswände – so stellen wir uns das Hochgebirge vor. Von einer Tour in Höhen zwischen 1500 und 2600 Metern rund um den höchsten Berg der Alpen erwarten die meisten Wanderer wohl steinige Wege und eine hochalpine Kulisse mit spartanischen Hütten. Doch die Tour du Mont Blanc weiß zu überraschen: Jeden Tag wandern wir mit Wanderführerin Anne Christine Kolvenbach von der Bergschule Oase Alpin durch ein buntes Blumenmeer. Wir überqueren eisblaue Gebirgsbäche, steigen auf aussichtsreiche Pässe und wieder hinab in idyllische Täler und Bergdörfer mit charmanten Unterkünften. Ganz nebenbei überqueren wir zu Fuß drei Landesgrenzen: Vom Startpunkt bei Chamonix über Courmayeur in Italien bis in die Schweiz und zurück nach Frankreich. Für den insgesamt 170 Kilometer langen Fernwanderweg benötigen die meisten Wanderer sieben bis zehn Tage. Wir kürzen mit drei Busfahrten etwas ab, so dass noch rund 90 Kilometer zu Fuß zu bewältigen sind.

Chalets, Kuchen und Käse

Die erste Etappe beginnt bei strahlendem Sonnenschein an der Bergstation der Bellevue-Seilbahn (1790 m) in Les Houches. Der Höhenweg schlängelt sich sanft auf und ab, bis wir auf einer Hängebrücke das tosende Wasser eines Gletschers überqueren. Mit Blick auf die mächtige Moräne und die Eisflächen der Aiguille de Bionnassay (4052 m) geht es zwischen Almrausch und Glockenblumen hinauf zum Col de Tricot (2120 m). Viele kleine Serpentinen führen wieder hinunter zum Almdorf Miage. Statt in Matratzenlagern übernachten wir hier in schiefergedeckten Mini-Almhütten mit zwei bis vier Betten. Jetzt erst einmal ein Café au lait und eine Tarte Myrtille auf der Terrasse des Refuge de Miage. Der stolze Preis von 8,50 Euro pro Kuchenstück schreckt uns nur kurz ab. So ist das eben, wenn man auf einem der bekanntesten Wanderwege Europas unterwegs ist. Dafür gibt es Quellwasser in unbegrenzten Mengen.

Nach einem französisch-spartanischen Frühstück mit Baguette, Marmelade und einem hartgekochten Ei stehen wir am nächsten Tag frierend vor der Hütte. Nur die acht kälteerprobten Isländer in unserer Gruppe marschieren geschlossen im T-Shirt los. Vogelgezwitscher begleitet uns auf unserem frühmorgendlichen Spaziergang durch den mär

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