Über alle Nocken

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Das schneesichere Seitental Schönfeld im Lungau im Salzburger Land ist ein Tipp für alle, die gerne abseits ausgetretener Pfade ihre Spur ziehen.

Text & Fotos:Stefan Herbke Bei entsprechender Schneelage wirdStefan Herbkeso schnell wie möglich wieder nach Schönfeld fahren, um die wunderschönen Abfahrten durch lichte Zirbenwälder zu genießen.

Beim Anstieg zum Königstuhl darf man sich schon mal auf das perfekte Skigelände in der Abfahrt freuen.

Natur ist einfach faszinierend. Wie die Arme einer Krake umschlingen die dicken Wurzeln der Zirbe den Felsblock und graben sich tief ins Erdreich. Es gibt sicher bessere Standorte, doch der Zirbe ist das egal. Fast hat man das Gefühl, sie sucht sich die schwierigsten Stellen aus, um zu beweisen, wie stark sie ist, was für einen Lebenswillen sie besitzt. »Für mich ist die Zirbe ein Kämpfertyp«, schwärmt Martin Gautsch, »selbst wenn irgendwo am Baum eine Verletzung ist, die Zirbe überlebt das«.

Der Künstler vom Kunsthof Thomatal ist immer wieder in Schönfeld mit Tourenski unterwegs und entdeckt dabei oft Bäume und Stämme, die er gerne in eine Skulptur verwandeln möchte. »Das Holz der Zirbe ist relativ weich zum Schnitzen, aber trotzdem witterungsbeständig«, erklärt er, »daher eignet es sich gut für Skulpturen für den Außenbereich«. Während Martin Gautsch beim Anstieg über die Rosaninalm auf den Königstuhl eher auf die Bäume achtet, freuen sich die anderen Tourengeher über die sonnenverwöhnten Hänge. Weiter oben stehen nur noch einzelne Zirben wie Ausrufezeichen inmitten der weißen Schneewüste, danach hat man die Baumgrenze erreicht und schaut schließlich vom breiten Gipfelrücken herab auf die Zirbenwälder von Schönfeld – und über die sanfte Gipfelwelt der Kärntner Berge, die Namen tragen wie Schilchernock, Bärennock, Sauereggnock, Seenock oder Stubennock.

Rundlich, lieblich und sanft

»Die Gipfel haben die Form von Nocken«, erklärt der Lungauer Bergführer Klaus Gruber die Herkunft des Namenszusatzes, »sie sind alle ein bisschen rundlich, lieblich und sanft.« Vor allem im Vergleich zu den Bergen der benachbarten Tauern, die viel zackiger geformt sind – und daher häufig den Spitz im Namen führen. Für Skitourengeher sind die eher unscheinbaren Erhebungen ein Paradies mit unzähligen Möglichkeiten, auch wenn man inmitten der Nocken und der schier endlosen Weiten schnell den Überblick verlieren kann. Denn in den Nockbergen gibt es keine unverwechselbaren Berggestalten wie einen Großglockner oder einen Watzmann, stattdesse

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