»Die Werte sind das Wichtigste«

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Thomas »Jack« Griesbeck ist professioneller Fotograf und Filmer aus Miesbach. Mit der querschnittgelähmten Osttirolerin Christina Obwexer hat er das Kunstprojekt »Auf den zweiten Blick« initiiert (siehe auch Bergbilder auf Seite 6–11).

Interview: Petra Rapp

FÜNF FRAGEN AN …… THOMAS GRIESBECK, FOTOGRAF

Das Team des Projekts »Auf den zweiten Blick« mit Thomas Griesbeck (2.v.r.) bei einer Fotoproduktion an den Drei Zinnen.

BERGSTEIGER:Warum der Name »Auf den zweiten Blick«?

THOMAS GRIESBECK: Der Name ist zugleich die Botschaft hinter dem Projekt. Generell ist es immer ratsam einen zweiten, einen genaueren Blick auf eine Sache zu werfen. Hier ist es sogar noch viel mehr. Es ist ein Kunstprojekt auf Basis der Fotografie, bei dem erst auf dem zweiten Blick die richtige Wirkung zum Ausdruck kommt. Wir erstellen Werke von Menschen, die erst auf dem zweiten Blick eine Behinderung preisgeben.

Welche Intention steht dahinter?

Die meisten Menschen werten beim ersten Kontakt mit einer Person. Der erste Blick ist dabei meist oberflächlich und fällt auf die Haare, die Kleidung, das Make-Up. Bei Menschen mit körperlicher Behinderung ergibt sich der erste Eindruck meistens sofort aus der Behinderung: »Schau mal, der hockt im Rollstuhl!«, »Krass, der hat keine Arme«, »Ich glaube die kann nicht sehen, ihre Augen sind ganz weiß«. Ich versuche ein Foto zu erstellen, bei dem der erste Blick auf die Werte des Menschen fällt. Erst auf den zweiten Blick erkennt man dann eine körperliche Behinderung. Dazu lerne ich die betroffenen Menschen kennen und konzipiere ein einzigartiges Foto aus deren Geschichten und Erzählungen.

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