DieDoppelagentin

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Mirjam Limmer ist in zwei Welten unterwegs: als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Sporthochschule Köln sowie als Berg- und Skiführerin. Eine Kombination mit Potenzial

Text:Franziska Haack

FOTOS: CAROLINE FINK, NICOLAS ALTMAIER

Mirjam Limmer läuft los, flott mit sicherem Schritt, wird langsamer, noch langsamer, geht auf die Knie. Die Gruppe hinter ihr her. Dicht am Boden macht sie mit dem LVS-Gerät ein Kreuz, zieht die Sonde aus dem Rucksack, sticht routiniert in den Schnee. Treffer! Sie beginnt mit dem Schaufeln und hat innerhalb weniger Minuten den Verschütteten freigelegt. Heute handelt es sich nur um einen im Schnee versteckten Rucksack. Üben für den Ernstfall. Gleich darf die Gruppe hinter ihr selbst ran. Bergführerin Mirjam Limmer leitet einen Lawinen-Kurs, einen der Snow Safety Workshops des Herstellers Mammut. Sie demonstriert hier, was sie selbst glücklicherweise noch nie im Ernstfall anwenden musste, was aktive Wintersportlerinnen aber nicht oft genug üben können.

Nach dem Kurs setzen wir uns noch in einem Café zusammen und Mirjam erzählt von ihrem Bergleben. Als der Kellner ihren Chai Latte bringt, ist die 37-Jährige kurz abgelenkt. »Sorry, ich liebe Milchschaum, ich könnte darin versinken.« Weiß und fluffig ist Mirjams Ding, ob Milchschaum oder Pulverschnee. Fast noch lieber mag sie gro-ße Eiswände und schwere Mixed-Klettertouren. Anfang zwanzig machte die gebürtige Ingolstädterin, die als Kind mit den Eltern wandern ging und als Jugendliche zufällig zum Klettern kam, eine erste Expedition in Nepal, mit zwei Freunden bestieg sie die Ama Dablam, in den folgenden Jahren gelangen ihr auch Erstbegehungen. »Als wir bei meiner ersten Expedition bei guter Sicht auf dem Gipfel gestanden sind und den Everest gefühlt fast mit den Fingerspitzen berühren konnten, war das sicher eines meiner eindrücklichsten Bergerlebnisse.«

Kein Fokus auf Leistung

Mirjam Limmer hatte Höhenluft geschnuppert und sie für gut befunden. Sie bewirbt sich für den ersten Frauen-Expeditionskader des DAV (2011-2013) und wird genommen. Nach zwei eindrücklichen Jahren und der Abschlussexpedition ins Satlingtal in Indien lag die Ausbildung zur Bergführerin nahe. Auch hier wird sie genommen, als einzige Frau in ihrem Jahrgang, und absolviert 2019 die Prüfung. Dabei beschreibt sie sich selbst als Bergsteigerin, die »verhältnismäßig wenig auf den Leistungsaspekt setzt. Für mich stehen der Spaß an der Sache und das Im-Moment-Sein im Vordergrund. Natürlich suche ich schon auch die Herausforderung am Berg, aber es muss nich


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