»Auf Expedition geht man höhere Risiken ein«

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Seit April ist die zweifache Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin. Zuletzt war sie mit ihrem Bruder sechs Wochen in Tadschikistan, feierte dort 30. Geburtstag und bestieg ihren ersten Siebentausender. Ein Gespräch über Familienbande, kalte Füße und einen bislang unerfüllten Gipfelwunsch

Interview:Thomas Becker

FOTOS: DANIEL HUG, DAHLMEIER

Wir treffen Laura Dahlmeier in ungewohntem Terrain: im Athletics and Health Institut nahe des Müncher Olympiaparks. Schon seit einer ganzen Weile fährt sie aus der Garmischer Heimat in die Stadt, um sich hier regelmäßig von Kopf bis Fuß durchchecken zu lassen. Auf dem Programm steht: körperliches Training, Ernährung, biologische Optimierung und mentale Vorbereitung. Wie schon zu ihrer Zeit als Biathlon-Profi überlässt die 30-Jährige lieber nichts dem Zufall.

BERGSTEIGER:Frau Dahlmeier, kürzlich haben Sie Ihren ersten Siebentausender bestiegen, den Pik Korschenewskaja (7105m) in Tadschikistan. Wie sind Sie gerade auf den gekommen?

LAURA DAHLMEIER: Mein Bruder Pirmin war vor vier Jahren am Pik Khan Tengri, ebenfalls im Pamir-Gebirge. Das war günstig, ganz gut zu erreichen, nicht so überlaufen wie Nepal. In Russland gibt es den Schneeleoparden-Orden, den bekommt, wer fünf Siebentausender in dieser Region bestiegen hat – und dazu gehören der Pik Korschenewskaja und der Pik Kommunismus mit 7495 Metern. Der hieß früher Pik Stalin, heute offiziell Ismoil Somoni, aber jeder sagt Pik Kommunismus.

Und auf die beiden hatten Sie es abgesehen?

Die erste Frage, die mir dort gestellt wurde, war: ›Warst du schon auf dem Pik Lenin?‹ Der normale Ablauf dort ist wohl: zuerst Lenin, dann Korschenewskaja, dann Kommunismus und noch zwei andere. Das hatte mein Bruder im Hinterkopf. Er hat mich schon im Jahr zuvor gefragt, aber da war ich mitten in der Bergführerausbildung. Die habe ich jetzt im April bestanden, und somit konnten wir losziehen.

Sie haben vorab ein Foto von sich inmitten Ihrer Ausrüstung gepostet – aber nicht verraten, wo es hin gehen soll…

Ankündigungsalpinismus mache ich nicht so gern. Man weiß ja nie, wie es ausgeht.

Das Pamir-Gebirge liegt in Zentralasien, in Tadschikistan, China, Afghanistan und Kirgistan – waren Sie schon mal in der Region?

Ein paar Mal war ich in Russland, im Iran, Jordanien, aber noch nie in Tadschikistan. Ich habe das Land nur sehr schwer greifen können. Das geht mir jetzt noch so. Ich denke immer: Vielleicht wissen die Tadschiken selbst nicht

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