Der Lauf der Lawine

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In Innsbruck untersucht ein Forschungsprojekt das Fließverhalten von Lawinen. Die Ergebnisse könnten die Suche nach Verschütteten vereinfachen.

Text:Franziska Haack

Gesprengte Lawine in der Seilbahnrinne am Hafelekar: Mit Sensoren messen die Forscher, was im Schnee passiert.
FOTOS: AVARANGE, MICHAEL NEUHAUSER

Wenn am Hafelekar oberhalb von Innsbruck eine Lawine ins Tal donnert, befinden sich in den Schneemassen oft etwa handballgroße, orange Kugeln und grüne Würfel. In den robusten Hüllen aus dem 3D-Drucker verbirgt sich empfindliche Elektronik. Es sind Sensoren, die die Verantwortlichen der Lawinenkommision für die Forscher des AvaRange-Projekts vor den Sprengungen im Auslösebereich der Lawinen platzieren. Die Messdaten aus dem Inneren der Lawinen sollen Aufschlüsse über deren Fließverhalten geben.

»Bei AvaRange handelt es sich um Grundlagenforschung«, sagt der Projektverantwortliche Dr. Jan-Thomas Fischer, Leiter des Instituts für Naturgefahren des Österreichischen Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) in Innsbruck. »Das ist bei Lawinen eher ungewöhnlich, normalerweise sind Forschungsprojekte anwendungsbezogen mit dem Ziel, Katastrophenlawinen zu verstehen, um Siedlungen zu schützen – etwa durch Verbauungen im Auslösebereich oder Auffangdämme.« Die zwei großen Fragen dabei seien immer: Welches Zerstörungspotenzial, also welche Größe hat die Lawine? Und wie weit kommt sie? Meist nutzen Forschende dafür Computersimulationen. Der Blick ins Innere von Lawinen könnte helfen, diese Modelle zu verbessern und somit Schutzmaßnahmen effektiver zu machen. Auch Skitourengeher könnten in Zukunft von den Ergebnissen des Forschungsprojekts profitieren.

Vom Messen des Fließverhaltens…

Seit drei Jahren schicken Jan-Thomas Fischer und seine Mitarbeiter die sogenannten Sensorknoten mit den Lawinen hinunter. Zunächst ging es darum, Versuchsaufbau und Technologie zu optimieren. Nun wollen die Forscher verstehen, wie die Messpartikel in der Lawine fließen und welchen Einfluss die Form, Größe und Dichte auf das Transportverhalten haben. »Mit den Sensoren versuchen wir zu messen, was der Partikel entlang seiner Bahnkurve (Bewegung innerhalb der Lawine) fühlt. Uns interessieren Rotation, Geschwindigkeit und Beschleunigung.« Die Daten liefern verschiedene Messsysteme, wie man sie auch in Handys findet, etwa Beschleunigungsmesser und GPS.

Gerade arbeiten Jan-Thomas Fischer und sein Team daran, die einzelnen Messknoten miteinander und mit weiteren Messpunkten außerhalb der La

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