Wo der Alpinismus daheim ist

5 min lesen

Sie sind voller Geschichten und Geschichte. Einblicke in legendäre Berghütten in den Alpen

Text: Uli Auffermann

Das alte Stripsenjochhaus im Wilden Kaiser, im Hintergrund im Norden der Stripsenkopf. Die großen Wände des Kaisergebirges liegen südlich der Hütte.
FOTOS: STRIPSENJOCHHAUS, TVB WILDER KAISER / SIMON SCHÖPF

Sie liegen exponiert wie ein Adlerhorst oder geduckt unter eindrucksvollen Wänden. Ihr Erscheinungsbild ist mal imposant und modern, bisweilen einer Burg ähnlich oder romantisch verwinkelt, erbaut aus dunklem, dem Wetter trotzenden Holz. Innen riecht es nach Klettern, nach großem Alpinismus oder auch nach Gemeinschaft. Und sie sind voller Geschichte und Geschichten: die traditionsreichen Bergsteigerhütten der Alpen.

Ohne die Berghütten ist der Alpinismus kaum denkbar. Sie sind der Schutzraum vor und nach der Tour, der Ort, an dem die Pioniertaten, die Erstbegehungen ihren Anfang nahmen. Alles, was in der Szene Rang und Namen hatte, traf sich dort, betreut von bisweilen nicht weniger berühmten Hüttenwirten. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg, als es für viele noch normal war, zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, boten erst die Hütten den Bergsteigern den sicheren Stützpunkt auf dem Weg zu den Gipfeln. Wer Zeit hatte, blieb schon mal tage-, ja sogar wochenlang, um sich den schwierigsten Felsproblemen zu widmen. Manchmal in abgelegenen Bergregionen, aber auch an den heiß begehrten Steilflanken der bekannten Kletterreviere nahe der Bergsteigerzentren wie München und Wien. Dann waren die Hütten an den Wochenenden gerammelt voll, und wer sich früh am Morgen nicht rechtzeitig aufmachte, musste an so manchem Einstieg viel Geduld mitbringen. Wie im Wilden Kaiser, wo die Gaudeamushütte auf der Südseite und mehr noch auf der Nordseite das Stripsenjochhaus zum Treffpunkt der Kletterszene wurde. Die traumhafte Lage, die kurzen Zustiege zu den kompakten Wänden von Totenkirchl, Fleischbank oder Predigtstuhl, an denen schon Hans Dülfer und Paul Preuß, später dann Matthias Rebitsch und noch später Helmut Kiene und Reinhard Karl aktiv gewesen waren, ließen bis weit in die großen Tage des modernen Sportkletterns die »Strips« zum Stammquartier der Besten werden. Und auch die Hüttenwirte, wie etwa der Himalaja-erprobte Bergführer Peter Aschenbrenner oder die Familie Fankhauser, taten das Ihre zum einzigartigen Charakter. Heute ist das Publikum auf dem Stripsenjochhaus bunt gemischt und Wanderer in der Überzahl.

Prägende Hüttenwirte

Manches Schutz

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel