»Rissklettern wird nie langweilig«

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Pete Whittaker und Tom Randall sind mit »The Great Rift« die wohl längste und steilste Rissroute geklettert: 800 Meter, 60–70 Seillängen, 7b+ bis 8a+. Und das in Englands Südwesten — unter einer Autobahnbrücke

Interview: Franziska Haack

Die etwas andere Kletterumgebung: Tom Randall und Pete Whittacker unter einer Autobahnbrücke im Südwesten Englands
FOTO: EOFT 2022/BRIDGE BOYS

Das Gespräch findet vor der Premiere des E.O.F.T.-
Filmfestivals 2022 in München statt. Die beiden Briten kommen etwas müde und gehetzt an, das Flugzeug hatte Verspätung. Trotz des straffen Zeitplans und der eher ungemütlichen Atmosphäre in einem öden Nebenraum der Alten Kongresshalle wird es ein sehr angenehmes und vor allem lustiges Gespräch. Pete und Tom nehmen sich selbst und ihren Erfolg nicht allzu wichtig – und sich gern mal auf die Schippe. Es wird viel gelacht.

BERGSTEIGER: Was bedeutet Klettern für Sie?

PETE WHITTAKER: Eine schwierige Frage gleich zu Beginn! Klettern ist für mich eine Mischung aus Abenteuersport und Kreativität. Dabei spielt die Kreativität eine wichtige Rolle. Das Lösen von Problemen und Kreieren von neuen Routen ist essenziell, damit ich Ambitionen entwickle. Außerdem mache ich wirklich gern Sport.

TOM RANDALL: Bei mir ist es ähnlich. Es ist eine sportliche Aktivität, wenn man nur die physische Seite betrachtet. Ich mochte Sport schon als Kind sehr gern. Dazu kommen die Herausforderungen. Und in letzter Zeit auch immer mehr das Abenteuer. Ich genieße es zunehmend, abenteuerlichere Routen zu klettern.

Spielt Natur eine Rolle?

PETE: Natürlich bin ich gern draußen, in Verbindung mit den Elementen. Obwohl: Wenn ich draußen klettere, bin ich immer so fokussiert auf das, was ich gerade tue. Ich mache nie langsam, um bewusst die Umgebung wahrzunehmen. Aber ich wertschätze es trotzdem, auf meine Weise.

Sie trainieren oder trainierten auch viel in Toms Keller.

TOM: Das war eine sehr impulsive Phase und für den Beginn unserer gemeinsamen Reise wichtig, für uns als Partner. Ich war sehr froh, dass wir während der ersten etwa fünf Jahre so unsere Erfahrungen sammelten, immer stärker und fitter wurden. Aber in den letzten Jahren war es eher eine Verfeinerung. Wir gehen in den Keller, um neue Techniken zu lernen, um für ein bestimmtes Projekt in kurzer Zeit wirklich fit zu werden oder bestimmte Bewegungsabfolgen zu üben. Zuerst sind wir in den Keller gegangen, um die Grundlagen zu schaffen, jetzt ist es der Feinschliff für den Diamanten.

PETE: Der Großteil des generellen Trainings findet heute draußen statt, nicht im Keller. Wir gehen einfach sehr viel kle

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