Kaltstart

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Folge 65: Gelegenheiten für den Sprung ins eisige Wasser bieten sich auf der Edmund-Graf-Hütte einige. Fabian Kolp war das nicht genug – er entschied sich für eine noch extremere Variante.

Text & Fotos: Timm Humpfer

SERIE: HÜTTEN ZAUBER

Wer nach rund dreieinhalb Stunden Aufstieg die Hütte erreicht, hat die Wahl zwischen einem erfrischenden Getränk – oder einem Sprung in den kleinen See.

Seit er 15 war, hat Fabian Kolp die Sommerferien auf der Edmund-Graf-Hütte im Verwall verbracht. Durch seinen Vater, der sich seit vielen Jahren als Hüttenwart dort oben einbrachte, kam er zu diesem ungewöhnlichen Job. Einige Jahre später rückte der Abschied der Hüttenwirte näher und Fabian, nun 19 Jahre alt, stand vor einer großen Entscheidung. Nach intensiven Gesprächen mit seiner Familie, entschied er sich für den Sprung ins kalte Wasser: Er wagte den Schritt vom Ferienjobber zum Hüttenwirt.

Nach dem Schulabschluss und einer letzten Vorbereitungssaison an der Seite seiner Vorgänger Andrea und Peter übernahm Fabian im Sommer 2021, im Alter von nur 20 Jahren, die Hütte. Es ist wenig überraschend, dass die Umstellung groß war, trotz einiger Jahre Erfahrung im Hüttenalltag. »Man kann nicht mehr einfach hochkommen und mit der Arbeit loslegen. Plötzlich ist man zuständig für die ganze Organisation. Schon Monate vor dem Saisonstart beginnen die Vorbereitungen«, erklärt Fabian. Auch die Chef-Rolle selbst und das Führen von Mitarbeitern, die teils deutlich älter sind als er, fielen ihm anfangs schwer.

Entscheidend für den Erfolg dieses Projekts war der familiäre Zusammenhalt. »Meine Eltern standen immer hinter mir. Wir diskutierten, wer welche Aufgaben übernehmen kann, da es von Anfang an klar war, dass es ohne sie nicht funktionieren würde.« Über diese Konstellation war auch die Sektion im Bilde. Fabians Vater Walter packt an der Theke und im Service tatkräftig mit an, kümmert sich außerdem im Hintergrund um die Hausmeisterpflichten, mit denen er durch seine Zeit als Hüttenwart bestens vertraut ist. Mama Sabine zaubert derweil in der Küche, und seine Schwester Christina springt überall dort ein, wo sie gerade gebraucht wird.

Berglauf zum Abschalten

Nach seinem ersten Sommer in führender Rolle, wurde ihm bewusst, dass er einen Ausgleich benötigt. Seitdem startet er entweder früh morgens, bevor es losgeht, oder nach Feierabend zu einem Berglauf. »Einfach den Kopf abschalten und laufen. Man ist auf der Hütte pausenlos mit Arbeit konfrontiert. So ein Lauf ist für mich wie ein freier Tag, selbst wenn es nur 40 Minuten sind«, beschreibt er sein neues Hobby.

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