In der Beletage

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Wer die Dreitausender-Marke knacken will, muss sicher kein vogelwilder Alpinist sein. Diese hohen Gipfel in Österreich sind auch für trittsichere und schwindelfreie Bergwanderer machbar.

Text: Günter Kast Günter Kast mag nicht immer mit der schweren Hochtouren-Ausrüstung losziehen. Wander-Dreitausender sind ihm da hochwillkommen!

Beim Aufstieg zum Hohen Riffler (3168 m) passieren Wanderer die wunderschön gelegene Edmund-Graf-Hütte.
FOTO: TVB ST. ANTON AM ARLBERG/PATRICK BÄTZ

Im Frühsommer 2020, nach dem ersten Corona-Lockdown, führte ich ein Telefon-Interview mit Klaus Erber, dem Vorsitzenden des Deutschen Wanderinstituts. Es ging um den Outdoor-Boom in heimischen Gefilden, den der staatlich verordnete Hausarrest ausgelöst hatte. Erber sagte, es sei doch eine tolle Sache, wenn die Bundesbürger auf von seinem Verein zertifizierten »Premium«-Wegen marschierten. Ich wandte vorsichtig ein, dass es eine Art TÜV für Pfade und Steige, die einen See in Niedersachsen umrunden, vielleicht nicht unbedingt bräuchte – worauf er mir einen fulminanten Einlauf verpasste: Wandern sei nicht per se Bergwandern. Erstere Aktivität betreibe annährend jede und jeder Zweite in Deutschland, zwischen Spessart und Harz, zwischen Schwarzwald und Wattenmeer. Jedoch nur zehn Prozent führen dafür regelmäßig in die Alpen. Auf gut Deutsch hieß das: Geht mir nicht auf den Sack, Ihr betriebsblinden, arroganten Oberbayern!

Erber hat in gewisser Weise natürlich recht: Was für den einen noch als Bergwandern durchgeht, ist für den anderen längst eine ernsthafte alpine Kraxelei. Dennoch lassen sich einige objektive Kriterien finden: Wir stellen auf den folgenden Seiten neun Gipfel vor, die sich ohne Pickel und Steigeisen, also ohne Gletscherkontakt, ohne Klettersteig-Set und ohne Seil besteigen lassen. Auf der SAC-Wanderskala wird die Kategorie T5, also anspruchsvolles Alpinwandern nicht überschritten, wofür es dennoch »großer Erfahrung im hochalpinen Gelände« bedarf.

Hinzu kommt: Wer die Dreitausender-Marke knackt, bewegt sich in relativ großer Höhe. Und dort könnten Grünschnäbel das Wörtchen »leicht« auch mal leicht falsch verstehen. Widrige Verhältnisse wie Regen, Vereisung oder ein Gewitter verwandeln vermeintlich einfaches Gelände schnell in schwieriges und gefährliches Terrain. Auch die Höhe an sich sollte man nicht unterschätzen. Sie stellt nochmal größere Anforderungen an die Kondition und die allgemeine körperliche Verfassung. So mancher spürt auf 3000 Metern schon erste Symptome der Höhenkrankheit wie leichte Kopfschmerzen oder Schwindel. Trotzdem: Man mus

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