Was Warmes für die Kleinsten

2 min lesen

Frühchen haben keinen leichten Start ins Leben. Der Verein Kleine Sonnenstrahlen näht, strickt und häkelt für sie Kleidung mit Liebe zum Detail

Text: Christina Wüseke

Der Bedarf an Frühchenkleidung ist groß. Sophia selbst kommt kaum noch zum Nähen. Gut, dass sie viele Unterstützerinnen hat

Die Pakete stapeln sich, Sophias Zimmer erinnert an eine Postfiliale. Die Freiburgerin zuckt mit den Schultern. „Ich wünschte, die Stadt würde unserem Verein einen Raum zur Verfügung stellen, das würde vieles vereinfachen“, hofft sie. Bisher vergebens. In einer Ecke stapelt sich Babykleidung, winzig klein, sortiert von Größe 38 bis 50. Sie ist Sophias Geschenk an die Kleinsten der Kleinen.

Sophia begann 2020, Kleidung für Frühchen zu nähen, als die Corona-Pandemie die damalige Schülerin ins Home-Schooling schickte. In dieser Zeit sah sie eine TV-Dokumentation über Frühchen und Sternenkinder, also allzu früh verstorbene Babys. „Das hat mich sehr bewegt. Und ich hatte das Bedürfnis zu helfen“, erzählt sie. Die Nähmaschine hatte sie schon, das Nähen brachte sie sich selbst bei. Sie postete ihre Werke auf Instagram, dort zog ihre Aktion weitere Kreise. Immer mehr Frauen schlossen sich an, inzwischen sind es 140 zwischen 17 und 89 Jahren in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Der Verein beliefert deutschlandweit

Der Bedarf an Kleidung für Frühgeborene ist groß, und auch jetzt – fast vier Jahre später – folgt Sophia ihrem Herzensanliegen. Sie wohnt noch bei ihren Eltern und macht eine Ausbildung zur Erzieherin. Denn die Liebe zu Kindern war schon immer da. „Kinder zeigen dir die Welt auf ihre Art. So, wie sie das Leben sehen, davon sollten sich viele Erwachsene mal eine Scheibe abschneiden“, findet sie. „Letztes Jahr bin ich 18 geworden, da konnte ich endlich einen Verein gründen, den Sonnenstrahlen e.V.“ Mittlerweile beliefert der Verein deutschlandweit Kliniken mit Kleidung für Frühchen, für die Standard-Kleidung viel zu groß ist. „Eltern können sich auch direkt bei uns melden und bekommen ein Home-Coming-Paket für ihr Kleines, zahlen müssen sie nur die Versandkosten.“

Sophia ist die zentrale Anlaufstelle

Anfangs zahlte Sophia viel aus eigener Tasche, Stoffe, Nähmaterialien etc.. Inzwischen ist die Freiburgerin aber gut vernetzt, bundesweit stehen in Stoffläden Spendenboxen für Stoffreste. Und wenn es sich anbietet, verkauft der Verein auch Babykleidung, Gebasteltes oder Kuchen auf Märkten, um so Geld in die Vereinskasse zu spülen. D

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel