Eldorado für Sinnsuchende

6 min lesen

Menorca

In dem Biosphärenreser vat Menorca stimmt die Balance zwischen Mensch und Natur. Auf der Baleareninsel verwandelte ein Unternehmerpaar ein ver fallenes Anwesen über Jahre in eine luxuriöse Oase – voll Kunsthandwerk, stiller Magie und gelebtem Umweltbewusstsein

Fotos GREG COX
Rustico voll innerer Schönheit Die Finca aus dem 19. Jahrhundert bildet das Herzstück von „Son Blanc“. Der landestypische Kalkstein Marès wurde für Fassaden und Böden neu aufbereitet, er säumt auch die Rosmarin- und Lavendelbeete. Davor entfaltet sich still und stilvoll Design: auf der Terrasse zum Beispiel ein Tisch aus gebranntem Holz von Vincent Vincent (Danke Galerie)

Draußen flirrt die Sonne über den Sandwegen. Grillen zirpen, zwischendurch zieht das Blöken der hauseigenen Lämmer durch die Luft, aus dem nahen Wald dringt hin und wieder das Meckern der wilden Ziegen. Benedicta Linares Pierce ist gerne in den frühen Morgenstunden hier, für sie ist die Stippvisite auf „Son Blanc“ immer wie ein Nach-Hause-Kommen. Die 46-Jährige lebt mit ihrem Mann Benoît Pellegrini und dem gemeinsamen Sohn Arturo (15) ein paar Kilometer weiter an der Südostküste ihrer Heimatinsel. Sie ist auf Menorca geboren, zog aber mit 17 nach Barcelona, um dort Psychologie zu studieren. Mit 20 lernte sie auf einem Erasmus-Austausch in den Niederlanden Benoît kennen. Der Investmentbanker verliebte sich in Benedicta – und 1999 während eines gemeinsamen Sommerurlaubs auch in ihre Insel, die beschaulichste der Balearen und Biosphärenreservat der UNESCO.

Nach beruflichen Stationen in Bordeaux, Paris und London kehrte das Paar 2016 nach Menorca zurück. Es kaufte eine verfallene Finca aus dem 19. Jahrhundert mit Blick aufs Meer und 130 Hektar Land, zwischen Alaior und dem Küstenort Sant Tomàs, 25 Autominuten vom Flughafen. „Als wir das erste Mal das verlassene Gehöft besuchten, waren wir überwältigt von der Aussicht auf das Meer und die Schluchten, die sich in die Landschaft schneiden“, erinnert sich die Menorquerin. Es ist ein Blick, an dessen Schönheit sie sich nicht gewöhnt, obwohl er ihr seit der Kindheit vertraut ist. Genauso wie das allgegenwärtige Aroma von Lavendel, Kamille und Rosmarin, das die Luft erfüllt.

Archaische Ästhetik ohne Kompromisse Im Jahr 2020, vier Jahre nach dem Kauf, begann das Paar mit der Renovierung des Anwesens – ein Mammutprojekt. „Hätten wir gewusst, dass die gesamte Transformation sieben Jahre dauern würde, hätten wir wahrscheinlich die Finger davon gelassen“, gestand Linares Pierce vor Kurzem in einem Interview. Zusammen mit Anne-Cécile Comar vom Pariser Architekturbüro Atelier du Pont folgte das Paar einem hehren Ziel: „Son Blanc“, konzipiert als Luxus-Gästehaus mit 15 Zimmern und eigenem Restaurant, sollte sich selbst mit Wasser, Energie und sogar möglichst allen Nahrungsmitteln v

Dieser Artikel ist erschienen in...