Überraschende Synergien

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Design

Objekte, die für sich sprechen

Design aus Afrika ist so vielfältig wie der Kontinent selbst. Die Entwürfe sind in kulturellen Erzählungen, handwerklichen Fertigkeiten und nachhaltigen Praktiken verwurzelt – und inspirieren die globale Designgemeinschaft

Lokalkolorit

Die südafrikanische Designerin Mpho Vackier hat ein Credo: Design soll das Leben der Menschen verbessern und Geschichten erzählen. Nachdem sie in Pretoria Innenarchitektur studierte und als Ingenieurin in einer Mine arbeitete, gründete sie das Studio „TheUrbanative“ in Kempton Park. Für den Stuhl „Oromo“, auf dem sie sitzt, wählte sie einen Stoff, dessen Muster auf volkstümliche afrikanische Architektur verweist. www.theurbanative.com

Welchen Einfluss hat die Kultur Ihrer Heimat auf Ihre Arbeit?

Ein gutes Beispiel ist die Leuchtenkollektion „Nokukhanya“. Sie ist eine Hommage an die Zulu-Kultur und an das Wesen der Frau. Die Zulu sind die größte Ethnie Südafrikas, wir haben die Silhouetten ihrer Kleidungsstile in unsere Entwürfe integriert. Jedes Stück der Kollektion bietet Einblicke in die Rituale und Bräuche, mit denen die Zulu ihre Identität und die Stärke der Frauen feiern.

Auch afrikanische Sprachen fließen in Ihre Entwürfe mit ein?

Die Namen der Objekte beschreiben das häusliche Umfeld oder auch die Emotionen in verschiedenen Sprachen des afrikanischen Kontinents. Wenn wir diese Sprachen erforschen, erfahren wir etwas über die Menschen, die sie sprechen, und über ihre Kultur. Der Schreibtisch „Nenzima Console“ ist nach einer einflussreichen kongolesischen Königin benannt.

Was können wir von Design aus Afrika lernen?

Mit unserer Arbeit zeigen wir die Schönheit, Komplexität und Widerstandsfähigkeit afrikanischer Kulturen, stellen Stereotypen infrage und fördern ein tieferes Verständnis für die vielfältige Identität des Kontinents. Darüber hinaus sind wir geschickt darin, begrenzte Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Wir verwenden Materialien für unterschiedliche Zwecke und legen Wert auf ethische Produktionsmethoden.

Die Grenze zwischen Kunst und Design überschreiten

Stephen Wilson zusammen mit einigen Handwerkerinnen aus Hlabisa, die für das Foto mit der gleichnamigen Sitzbank posieren. www.houtlander.co.za
Fotos: PR

Phillip Hollander und Stephen Wilson lernten sich bei einem schwedischen Designaustausch kennen. Inspiriert von zeitlosen Möbeln und dem Wunsch, südafrikanisches Design auf die Weltbühne zu bringen, gründeten die beiden Tischler „Houtlander“. Die Möbelfabrik im West Rand von Johannesburg wuchs schnell und vergrößerte sich innerhalb von fünf Jahren von fünf auf 60 Beschäftigte. 2017 gewann das Studio erste Preise für die ikonische „Coronation Bench“. Die Idee: durch die runde Kronenform der Sitzbank können alle gleichb

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