Perspektivwechsel

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Architektur

Voneinander lernen und miteinander wachsen: wegweisende Projekte von Architektinnen und Architekten aus Südafrika, Niger, Senegal und Ghana

Nicht erst seit der jüngsten Architekturbiennale richten sich viele neugierige Blicke auf die afrikanischen Länder. Wie wird hier heute gebaut und wie entwickelt sich die Architekturszene zwischen Bautradition und technologischem Fortschritt? Können Studios aus Europa, Asien, Amerika oder Australien von und mit afrikanischen Architekturbüros lernen, um ukünftig sogar gemeinsam Probleme zu lösen, die unter anderem Beton, das Material der Moderne, in die Welt gebracht hat?

Gebaute Identitäten Sumayya Vally ist eine der jungen aufstrebenden Protagonisten, der man im Mai 2023 während der Preview-Tage in den Ausstellungshallen der Architekturbiennale in Venedig begegnen konnte. Die Mitbegründerin des Architekturstudios Counterspace und Architektin des Serpentine-Pavillon 2021 gilt als Wegbereiterin einer neuen architektonischen Praxis und Pädagogik. Die 34-Jährige beeindruckt mit ihrer Architektursprache und einer steilen Karriere: Die internationale Plattform Dezeen bezeichnete Vally als „Emerging Architect of the Year 2023“, vom World Economic Forum wurde sie in die Riege der Young Global Leaders aufgenommen. Ihr Serpentine-Pavilion im Covid-Jahr 2021 verknüpfte den temporären Ort in den Kensington Gardens mit den Klängen und Geschichten verschiedener Londoner Stadtteile.

„Ich betrachte alles mit einem grundlegenden Interesse – Herkunft, Identität, Zugehörigkeit – und versuche, Architektur jenseits des Gebauten zu verstehen.“ sagt Vally. „Gebäude „eine Aussage darüber, wer wir sind.“ – „Architektur macht sich mitschuldig an Trennung, Anderssein und Ausgrenzung, aber sie kann auch eine Kraft für das Gegenteil sein. Wir bauen auch Türen.“

Gibt es Erfahrungen aus Südafrika, von denen andere afrikanische Architekturschaffende im Austausch lernen können? „Ich denke, dass es wichtig ist, mit vielen Geschwindigkeiten und in vielen Strömen gleichzeitig daran zu arbeiten, afrikanische Gestaltungssprachen zu bilden“, antwortet Sumayya Vally, die in Johannesburg und London lebt. „Wir müssen mit dem langsamen Tempo eines Generationenprojekts arbeiten, aber gleichzeitig auch mit wirklich mutiger Beschleunigung.“ Die muslimische Südafrikanerin glaubt daran, „dass wir neue Architekturen finden werden, wenn wir uns mit unserem eigenen Kontext auseinandersetzen“. auseinandersetzen.“ Die Architektur möchte mit neuem Selbstverständnis wie Selbstbewusstsein den Aufgaben begegnen, die beim Bauen ein Umdenken erfordern. Herkunft, Kultur, Tradition und eine Architektur, die über Konstruktion und Materialität hinausgeht – eine ähnliche Philosophie teilt auch Mariam Issoufou. Die junge Architektin aus Niger baut in zwei Welten: im städtischen Kontext e

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