DAS WEISSE WUNDER: ASTIER DE VILLA TTE

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Handwerk Astier de Villatte

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Im Großen wie im Kleinen Bei Astier de Villatte wird gerne groß gedacht, wie diese Kerzenleuchter beweisen. Dennoch produzieren die Pariser nicht nur für die Villen dieser Welt. Das riesige Sortiment hält für nahezu jeden etwas bereit
Fotos STEPHANIE FÜSSENICH
Naturnah Die Arbeiten der japanischen Künstlerin Setsuko Klossowska de Rola sind oftmals von der Natur geprägt, wie diese Teller mit den zarten Pflanzenmotiven. Andere Tafelserien sind von der Villa Medici in Rom inspiriert, in der Setsuko mit ihrem Mann Balthasar Kłossowski de Rola, dem bekannten Maler Balthus (1908–2001), 15 Jahre lang lebte
Zwischenergebnis Benoît Astier de Villatte und Ivan Pericoli hatten zunächst überlegt, die Keramik natürlich zu belassen und transparent zu glasieren. Dass sie sich für das einheitliche Reinweiß entschieden haben, war die richtige Wahl, wie der Erfolg beweist

Der Terrakottaf laden landet mit einem satten Klatschen auf der A rbeitsplatte. Immer wieder nimmt der tibetische Handwerker das teigartig weiche Material an seinen Rändern vorsichtig hoch und lässt das Werkstück auf den Holztisch vor sich hinabsausen. Das ovale Stück Ton wird dünner und dünner. Am Nebentisch drückt eine Mitarbeiterin mit Silikonhandschuhen einen bereits bearbeiteten Fladen in eine Gipsform hinein. Unter ihren Händen fügt sich die graubraune Tonerde bereitwillig in die Mulden der Form. Die Keramikerin arbeitet an einem tiefen Teller mit Blattdekor. Bevor dieser im Gipsbett trocknet, um anschließend in den Brennofen zu wandern, stempelt sie ihre Initialen auf die Unterseite. Bei Astier de Villatte lässt sich jedes Stück zuordnen.

In den Rollregalen der Manufaktur im 13. Pariser A rrondissement warten Hunderte Keramikrohlinge auf ihre Weiterreise. Vom Trocknungsregal geht es in die Brennöfen, von den Brennöfen zum Glasurbad, danach wieder in die Brennöfen. Manche Stücke werden im Anschluss von Hand bemalt. Zwei Wochen kann es dauern, bis eines der Teile diesen Produktionsparcours absolviert hat. 3000 Objekte, Teller und Tassen, Schüsseln und Schalen, Terrinen und Krüge, aber auch Dosen und

Kreatives Duo mit Mops Die Gründer der Keramikmanufaktur, Benoit Astier de Villatte (l.) und Ivan Pericoli (r.), mit Avril, der Astier de Villatte nicht von der Seite weicht, inmitten der neuen Glasurabteilung. Hier wurden gerade acht zusätzliche Brennöfen angeschafft

Vasen, Etageren und Kerzenleuchter entstehen hier pro Woche. Die Pandemie hat die Auftragsbücher des Pariser Unternehmens überquellen lassen,

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