MAROKKOS BLÜHENDE FANTASIE

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Garten Tanger

Als Umber to Pasti sich beim Wa ndern am Rand des 500-Seelen-Orts Rohu na ausruhte, sprach ein La ndgeist zu ihm: „Hier musst du einen Garten a nlegen.“ Der italienische Schrif tsteller erzä hlt die Geschichte seines A nwesens im kargen Hügella nd südlich seiner Wa hlheimat Ta nger als Mä rchen, das wahr geworden ist: für Träu mer, heimische Pf lanzen – und die Dorf bewohner

Ehrwürdige Schirmherrin Unter der Feige ist Umberto Pasti 2004 der Geist erschienen, der den Garten ins Leben rief. Die Krone überdacht ein Rondell, gerahmt von Beeten mit weißer Feen-Iris und einer Chinesischen Rose Mutabilis, die ein Holzgerüst erklimmt
Fotos NGOC MINH NGO
Fröhliche Kletterpartie Die Stämme eines Zedrachbaums dienen einer chinesischen Rose Mutabilis als Spalier. Schaulustige, darunter weiße Feen-Iris und eine Sammlung an Tongefäßen, bewirft sie mit pinkfarbenem Konfetti

Fetzen von Flickenteppichen aus kniehohem Gestrüpp bedecken Sand und Geröllbrocken, teils groß wie Medizinbälle. Vereinzelt haben Oliven- und Feigenbäume Schirme aufgespannt, um sich gegen die Dürre und Temperaturen über 40 Grad im Sommer und frostige Böen im Winter zu wappnen. Der unwirtlichen, weitgehend menschenleeren hügeligen Atlantikküste südlich von Tanger hat Umberto Pasti einen Landsitz mit einem üppigen Garten abgetrotzt. „Die Idee dazu kam mir im Traum“, sagt der Schriftsteller, Sammler und Gartengestalter aus Mailand.

Mit seinem Lebenspartner, dem in Frankreich geborenen Modedesigner Stephan Janson, lebt er seit 1994 rund die Hälfte des Jahres in der nordmarokkanischen Hafenstadt. Bei einer Wanderung 2004 in dem etwa eine Autostunde entfernten Tal Gharsa Baqqali, am Ortsrand des 500 -Seele n-Dorfs Rohuna, ist er unter einer Feige eingeschlafen. Ein „jennun“, ein regionaler Landgeist, sei ihm erschienen: „Er sagte, ich solle meinen Garten genau an diesem Ort anlegen, und ich habe direkt damit angefangen.“

Bodenständiger Träumer Bis über die Knie versinkt der in Mailand geborene Umberto Pasti in einem Feld marokkanischer Gladiolen im „Gharsa Baqqali“, so der Name des Tals und der nicht bewässerten Hälfte des Gartens, der für heimische Pflanzen reserviert ist
Schattiges Homeoffice Ein steiler Pfad führt zu seinem „Büro“, wie Umberto Pasti den Sitzplatz unter der alten Olive im „Gharsa Baqqali“ nennt. Der Blick schweift über das karge Hügelland; auf den Anhöhen reicht er bis zum Atlantik
Farbenfrohes Exterior In „Lotfis Garten“, benannt nach einem Mitarbeiter, bilden weißer Ziertabak und Klatschmohn den Fries der Natursteinwand, die sich mit lilafarbenen Ranken aus Mittagsblumen und wildem Oleander sc

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