Fokus auf den Focus

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Wenn es in der Kompaktklasse nicht unbedingt Premium sein muss, ist der FORD FOCUS eine gute Wahl. Zwar sieht man ihm schon an, wo gespart werden musste, aber dank eines gekonnt abgestimmten Fahrwerks und spritziger Motoren reicht er durchaus an höherpreisige Mitbewerber heran.

Fotos: Sven Krieger, Rossen Gargolov, Achim Hartmann, Hans-Dieter Seufert

Wer die Autowelt nur mit Premium-Scheuklappen betrachtet, übersieht womöglich reizvolle Alternativen. Ford ist so eine, der Focus gehört weltweit zu den meistverkauften Autos überhaupt. So was klappt nur, wenn Preis und Leistung zusammenpassen. Was man den Kölnern dagegen weniger zutraut, sind technische Leckerbissen. Doch genau solche finden sich auch im Focus – die EcoBoost-Motoren. Der Einliter zum Beispiel war Motor des Jahres, und das seit seiner Einführung 2012 gleich elfmal in verschiedenen Kategorien. Ford betont gern, dass dieser Dreizylinder mit seiner Grundfläche auf ein DIN-A4-Blatt passt, und in der Tat wirkt der gesamte Motor nicht viel größer als die Starterbatterie. Ab Start war er mit im Ölbad laufenden Zahnriemen für den Antrieb der beiden Nockenwellen und der Ölpumpe ausgestattet. Hier gab und gibt es immer wieder Probleme, die letztlich sogar im kapitalen Motorschaden enden können, sofern nicht die von Ford zwingend vorgeschriebene Ölsorte verwendet wird.

Alle EcoBoost-Motoren mit Steuerkette

Beim Focus des Typs DEH kann man in dieser Hinsicht entspannter sein, denn hier stellte Ford alle EcoBoost-Dreizylinder bereits ab dem Start der vierten Generation 2018 auf Steuerkette um. Als Grund wird die hier erhältliche Zylinderabschaltung genannt, die gerade bei Dreizylindern für eine spezielle Dynamik im Ventiltrieb sorgt. Somit sind Bedenken fehl am Platz, die EcoBoost-Triebwerke haben ihre Haltbarkeit in den vergangenen zehn Jahren zur Genüge bewiesen – der 1.0 selbst in der stärksten Ausführung als Mildhybrid mit 155 PS.

Der Testwagen ist so einer, zur Verfügung gestellt vom Ford-Autohaus Klindworth in Zeven zwischen Hamburg und Bremen. Als Turnier mit ST-Line, also der sportlichsten Ausstattung. Zugelassen im Januar 2021, das Kilometer-Zählwerk steht auf 39 000, das Preisschild knapp unter 24 000 Euro. Der Erstbesitzer hatte bei der Bestellung reichlich Kreuze gesetzt, außer Leder und Panoramadach ist alles an Bord. Wobei so ein großes Glasschiebedach im Alter ja nicht immer nur Freude bereitet, wenn Klappern, Undichtigkeiten und defekte Antriebe für Ungemach sorgen – was aber so ziemlich alle Automarken betrifft. Beim Focus speziell gab es im Baujahr 2021 einen Rückruf wegen eventuell unzureichend verklebter Glasdächer. Doch dieses Auto ist makellos, mit nur sehr geringen Gebrauchsspuren, auch innen ist nichts zerkratzt oder abgenutzt. Die Skepsis gegenüber dem kleinen Motörchen weicht sofort nach dem Losfahren der Erkenntnis, dass Hubraum durch einen gut gemachten Turbo eb

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