Unterwegs zu Rekorden: die geografische Mitte Deutschlands
DIE MITTE ist nicht leicht zu finden, die eigene so wenig wie die des Landes. Aber suchen sollte man sie gerade deshalb.
Sie ist kein Extrem, die Mitte. Sie ist für alle gut erreichbar. Sie ist ein Punkt, der für Zusammenhalt steht, für Balance und Ausgleich. Deshalb diese Reise. Sie ist auch Symbol dafür, dass Deutschland seine Mitte wiederzufinden hat, einen einenden Punkt. Klingt das aktuell nach romantischer Verklärung? Umso wichtiger ist diese Reise. Und wird nich ohnehin jede Reise begleitet von romantischer Verklärung, von der Hoffnung zumindest auf neue Horizonte, neue Erfahrungen und mehr Offenheit? Allein: Wohin soll sie gehen, an welchem Ziel findet sich des Deutschen Mittelpunkt?
Bezeichnend, dass sich das so einfach gar nicht sagen lässt. Als nördlichster Punkt gilt der Ellenbogen bei List auf Sylt unbestritten, so wie als südlichster das Haldenwanger Eck in den Allgäuer Alpen.
Mehrere Methoden, mehrere Mitten
Der äußerste Westen findet sich bei Isenbruch im Kreis Heinsberg, der äußerste Osten im Neißebogen zwischen Zentendorf und Deschka. Wo aber haben wir unsere Mitte? Auf diese Frage gibt es nicht eine, sondern mehrere Antworten, denn zur Bestimmung gibt es verschiedene Methoden. Jene, die den Kreuzungspunkt zwischen Extremen ermittelt, führt zu einer Basalt-Stele auf einer Wiese bei Edermünde-Besse im hessischen Naturpark Habichtswald, gelegen rund 17 Kilometer südwestlich von Kassel.
Eine andere begrenzt das Land in einem Kasten aus Längen- und Breitengraden und bestimmt so einen Punkt nahe dem thüringischen Niederdorla als deutsches Zentrum. Auch hier findet sich ein steinernes Zeugnis der örtlichen Besonderheit. Jedoch liegt diese Mitte ganze 90 Kilometer Luftlinie weiter östlich als die andere. Immerhin aber nicht allzu weit vom dritten Mittelpunkt zwischen Langula und Kammerforst, mittig, wenn man eine Fläche der Form Deutschlands