Auf die billige Tour

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Gratis- und 1-Euro-Mietwagen

GRATIS-ODER 1-EURO-MIETWAGEN können eine Alternative zur Bahn sein. Doch die Konditionen der Anbieter variieren. Wie gut komme ich mit Anbietern wie Flipcar und Starcar durch die Republik? Eine Stichprobe.

DIE MIETE des Volvo XC40 von Starcar (l.) ist gratis, eine Tankfüllung auch. Ähnlich ist es beim Flipcar-Polo (r.) für einen Euro
Fotos: Sven Krieger, Getty Images, Movacar, Picture Alliance, privat

Bietet einer mehr als 666 Kilometer? Vermutlich habe ich den längsten Arbeitsweg in die Redaktion in Stuttgart. Mein Schreibtisch steht in Hamburg – familienbedingt. Doch neulich hatte ich Fernweh nach Redaktionsluft. Sonst fahre ich mit der Bahn – aber dieses Mal war das Angebot zu verlockend: Mietwagen für einen Euro! Allerdings von Berlin aus. Weil ich viel unterwegs war, passte der Deal von Flipcar gerade. Doch wie ist so ein Dumpingpreis möglich? 2019 haben die Bremer angefangen, Überführungsfahrten von Autovermietern an Privatleute zu vermitteln. Davon haben alle Beteiligten was: Die Vermieter sparen sich Überführdienste, überweisen stattdessen einen wesentlich niedrigeren Betrag an Flipcar. „Das ist für die ein Spottpreis“, sagt Okan Gürsel, einer der beiden Gründer.

Dienstleister für die großen Vermieter

Europcar nimmt die Dienste von Flipcar seit fünf Jahren und seit 2021 auch die von Konkurrent Movacar in Anspruch. Autos zwischen den 300 deutschen Stationen zu überführen, sei „zeitaufwendig und kostspielig“, so Tobias Zisik, Chef von Europcar Deutschland. Er spricht von einem „Win-win-Konzept für alle“. In Zeiten von Streiks bei öffentlichen Verkehrsmitteln steige das Interesse zudem. Movacar, Starcar sowie Carl und Carla bieten ebenfalls sehr günstige oder kostenlose Einwegmieten an (siehe S. 43). Ich aber will Flipcar ausprobieren. Nachdem mein Führerschein per App verifiziert ist, suche ich mir am Start in Berlin-Mitte einen VW Polo aus. Wie ich nebenbei erfahre, stammt der Wagen vom Carsharer Miles. Ich gebe an, wo ich den Kleinwagen gerne übernehmen möchte. Tatsächlich klappt das, er steht fast genau dort. Das Prozedere ist nicht immer so; andere Autos müssen von Privatleuten oder Händlern abgeholt oder dorthin gebracht werden. Die Start- und Zielorte liegen nicht immer in großen Städten, sondern auch mal in Spalt, Neunburg vorm Wald oder Faulbach. Fast hätte ich nebenbei noch einen Winterreifentest machen können: Der Deutsche Wetterdienst ruft just für den Tag der Tour die höchste Wetterwarnstufe aus. Ausgerechnet auf meiner Route könnte es Eisregen, Schnee und mit etwas Pech noch warmen Tee vom Roten Kreuz geben. Also Nachfrage per Mail, ob es auch einen Tag später ginge. Eine Antwort kommt nicht, aber in der App verschiebt sich das Startdatum um 24 Stunden. Dafür wird das Schutzpaket Plus doppelt abgebucht, das ich für 12 Euro kaufe. „Bei Zahlungen per Kreditkarte konnte di

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