Wer strahlt im Licht?

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Großer Warnwestentest

AUTOStraßenverkehr testet ZEHN WARNWESTEN namhafter Anbieter unter Laborbedingungen. Ausgerechnet das Modell eines Automobilherstellers weist dabei klare Mängel auf.

Warnwesten-Skandal, viele reflektieren nicht, Fakes im Umlauf – solche Aufschreie in den Medien gab es zuletzt häufiger. Scheinbar nicht ohne Grund. Auf diversen Fotos in der Berichterstattung ist teils Schutzausrüstung abgebildet, die auftreffendes Licht kaum oder gar nicht zurückwirft. Alles andere als gut – nicht nur, weil in Deutschland und vielen weiteren Ländern Europas Warnwestenpflicht herrscht. Sondern viel mehr noch, weil qualitativ minderwertige Warnwesten im Ernstfall immer ein immenses Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr bedeuten – vor allem im Dunkeln.

Hier erst mal Entwarnung: Fake-Objekte befinden sich keine unter den Warnwesten, die AUTOStraßenverkehr gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) getestet hat. War auch nicht zu erwarten, denn das Testfeld besteht nur aus hochwertigen Modellen, die im Einzelhandel, in Baumärkten, bei seriösen Online-Händlern oder Herstellern vertrieben werden.

Alle Westen im Test sind retroreflektierend und erfüllen somit ihren Zweck. Heißt: Sie werfen Lichtstrahlen unabhängig von deren Einfallwinkel wieder in die Richtung, aus der sie kommen. Trifft also Scheinwerferlicht auf eine retroreflektierende Warnweste, wird es direkt zum Fahrzeug zurückgesandt – und nicht, wie bei der Reflexion, gestreut. Das gelingt durch eine spezielle geometrische Anordnung von Glasperlen oder Mikroprismen, die sich auf den grauen Retroreflexionsstreifen tummeln. Genau da trennt sich aber die Spreu vom Weizen – auch bei Westen, die der geforderten Norm (DIN EN ISO 20471) entsprechen. Inwiefern, das verraten die Daten, die das IFA an den zehn für die Prüfung anonymisierten Testobjekten erhoben und zur Verfügung gestellt hat.

Hierfür führte das Institut dieselbe Laborprüfung durch, mit der es als akkre- ditierte Prüfstelle auch die EU-Baumusterprüfung für Warnwesten durchführt. Nur wenn ein Baumuster die Anforderungen der Norm und damit der PSA-Verordnung (persönliche Schutzausrüstung) erfüllt, darf ein Produzent das Modell mit dem CE-Kennzeichen versehen. Die Warnweste erfüllt somit nach Ansicht der EU die notwendigen Vorgaben für Sicherheit, Gesundheitsschutz sowie Umweltschutz und darf im europäischen Wirtschaftsraum verkauft werden.

Ein wichtiger Bestandteil der Prüfung ist das Erreichen mehrerer definierter Retroreflexionswerte. Zudem benötigt das fluoreszierende Material – es macht die Westen auch tagsüber und bei Dämmerung auffällig – eine bestimmte Farbintensität.

Festgelegt ist dies durch die Internationale Beleuchtungskommission (CIE). Demnach müssen die Farbkoordinaten des meist gelben oder orangeroten Polyesters zwecks opti

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