Weltbestseller, Cashcow, Familienfreund: Der Tiguan ist der FELS IN DER BRANDUNGbei VW. Qualitätsprobleme beim Golf, Absatzprobleme der ID-Modelle – aber der Tiguan liefert weiter. Auch der neue?
Carl Nowak
Trends gehören üblicherweise nicht zu den Dingen, die Volkswagen setzt. Vielmehr werden sie von der verkaufsstärksten Marke in Deutschland verfolgt und in der Breite etabliert. Daher verwundert es nicht, dass sich der neue Tiguan eher evolutionär als revolutionär anfühlt, bis auf eine kleine Ausnahme. Denn erstmals verwendet VW Zweiventil-Dämpfer beim Adaptivfahrwerk. Klingt wenig spektakulär, aber die DCC Pro genannte Option besticht durch erstklassige Aufbaukontrolle, wirksames Eindämmen der Seitenneigung und sehr feinen Federungskomfort. Klar, auch das Fahrwerk ändert nichts an den eher ungünstigen körperlichen Voraussetzungen des Tiguan. Kurze Wellen kommen gerade mit großen Rädern noch spürbar im Chassis an, und bei aller Dynamikkompetenz, angeleitet durch die fein ansprechende, sehr präzise Lenkung, schiebt er dann irgendwann doch brav ins Untersteuern. Aber: So soll es bei einem SUV für jedermann ja auch sein. Viel wichtiger: Der Tiguan wuchs nur um drei Zentimeter in der Länge, Höhe und Breite bleiben fast gleich. Neu: der überarbeitete 1.5 eTSI mit verbesserter Effizienz und die neue Generation Plug-in-Hybrid-Antriebe. So einer steht nun auch hier bereit, in seiner schwächeren Ausführung mit 204 PS Systemleistung. Ihm zugrunde liegt der 1.5 TSI mit 150 PS, der mit einem 85 kW starken E-Motor zwischen Verbrenner und Getriebe zusammenarbeitet. Das tun sie ausgesprochen harmonisch. Anfahren? Zügig und verzugfrei. Schaltvorgänge sind auch im E-Modus kaum zu spüren, und falls gefordert, sorgen beide für zügiges Vorankommen. 19,7 kWh fasst die Batterie vor der Hinterachse und soll knapp 100 km elektrische Reichweite ermöglichen. Die finale Homologation steht jedoch noch aus. Statt wie bisher 3,7 sind nun 11 kW Ladeleistung an AC-Säulen und erstmals Gleichstromladen mit bis zu 50 kW möglich. Alternativ stehen starke Zweiliter-Turbobenziner und die bekannten TDI-Motoren zur Wahl. Allrad gibt es nur noch für den Top-Benziner und -Diesel. Die dürfen dann bis zu 2300 kg ziehen, 200 weniger als bisher.
Sitzkomfort trifft auf Bedienminimalismus
Innen dagegen findet man je nach Standpunkt Revolution oder Evolution. Wer vom alten Tiguan kommt, wird die Tastenbedienung
