Sprungbrett in die Mittelklasse

5 min lesen

Warum hier und heute KLASSENGRENZEN gebrochen werden? Weil BMW und Mercedes kompakte Stufenheckmodelle zum Mittelklasse-Tarif anbieten. Ob es dafür auch Mittelklassiges gibt, finden wir mit BMW 220d xDrive, Mercedes CLA 220 und dem Genesis G70 als Türsteher zum nächsthöheren Segment heraus.

Carl Nowak

Fotos: Achim Hartmann

Verkehrte Welt? Schon möglich, wenn man bedenkt, dass der Genesis G70 als waschechte Mittelklasse Limousine mit Längsmotor und Hinterradantrieb weniger kosten soll als BMW Zweier Gran Coupé und Mercedes CLA mit Kompaktklasse-Stammbaum. Bleiben wir zunächst beim CLA, der die Kompaktlimousine anno 2013 wieder sexy gemacht hat. Für den damaligen RekordcW-Wert von 0,22 brauchte es die tropfige oder je nach Blickwinkel bananige Form. Trotzdem tat der CLA das, was er sollte: junge Neukunden gewinnen – auch in mittlerweile zweiter Generation. Dafür bekam er kürzlich ein kleines Facelift mit frischen Leuchtengrafiken, sternengesäumtem Kühlergrill, neuen Farben und einem leicht modifizierten Interieur. Mercedes ersetzte das Touchpad zur Infotainment-Bedienung mitsamt den umliegenden Direktwahltasten durch ein flaches Fach für … nun, ja was eigentlich? Die meisten Smartphones passen nicht rein, und der Schlüsselbund fliegt in Kurven raus. Da die kompakten Mercedes-Modelle noch auf das alte System mit Screen im Querformat setzen, sind die Wege in die Menüs lang. Jedes Umschalten zwischen Medien und Navigation benötigt mehrere Schritte. Immerhin hilft die umfangreiche Sprachsteuerung. Geblieben ist das hübsche Ambiente mit hochwertigen Materialien. Dazu glasklar auflösende Displays und eine ordentliche Sitzergonomie auf etwas haltlosen Integralsitzen. Hinten sieht das anders aus: flache Bank, steiler Kniewinkel, wenig Kopffreiheit. Immerhin ist der Kofferraum der größte im Test, auch wenn man das Gepäck über eine mächtige Ladekante hieven muss.

Würdiger Fahrkomfort, feine Lenkung

Wofür also Mercedes fahren? Na, um des Fahrens willen! Mit dem optionalen Adaptivfahrwerk kontrolliert der CLA seinen Aufbau hervorragend. Kurze Unebenheiten kommen zwar spürbar im Fahrersitz an, gröbere federt er aber mit galanten Schwüngen aus. Dabei verfällt er nie in Unruhe oder Aufbaupumpen, sondern beruhigt sich schnell – eine gute Abstimmung eben. Stellt man die Regler auf Sport, lässt das Fahrwerk noch etwas weniger Seitenneigung zu und wird präziser. Zielgenau und direkt, so wie der ganze CLA, schmiegt sich die Lenkung nicht mit Feedback und Intensität an, sondern legt dir bekräftigend ei

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel