Wer baut die Zellen?

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Teil 3 unserer Batterie-Serie: Die meisten E-Auto-Akkus und ihre Zellen KOMMEN AUS CHINA. Was setzen die Hersteller aus Europa und Deutschland dagegen?

Johannes Köbler

GIGAFABRIK In Chongqing hat BYD schon vor 25 Jahren ein Werk von 22 Quadratkilometern Fläche hochgezogen
Fotos: BYD, CATL, Getty Images, Gerd Stegmaier, Tesla, VW

Wer die Unternehmenszentrale von BYD im südchinesischen Shenzhen besucht, erlebt gleich nach dem Eintreten eine Demonstration des Wissens und des Könnens: Eine der Wände im Foyer ist mit ausgedruckten Patenten bedeckt. 8000 Patente hält der Konzern im Batteriebereich; hier war er 2022 die Nummer zwei in der Autowelt. BYD und Tabellenführer CATL bilden die Speerspitze der Akku-Großmacht China. Im Ranking der Top-Ten-Hersteller aus dem Jahr 2022 belegen vier weitere Unternehmen die Plätze 7 bis 10; unterm Strich kamen zwei Drittel aller E-Auto-Batterien aus dem Reich der Mitte.

Akribisch geplante Expansion nach Europa

Und China expandiert weiter, denn es verfolgt einen groß angelegten Plan, der auch Deutschland umfasst.

Schon 2014 gründete CATL eine Tochtergesellschaft in München. 2018 begannen die Vorbereitungen für den Bau der Fabrik in Erfurt, Ende 2022 nahm sie die Fertigung auf. Das erste Kapazitätsziel in Erfurt lautet auf bescheidene 14 GWh im Jahr, doch ein Ausbau auf 100 GWh soll möglich sein, so viel wie im neuen CATL-Werk in Ungarn. Die Fabrik, die in der Nähe von Debrecen entsteht, ist mit 7,6 Milliarden Euro die bislang größte ausländische Investition im Land. Mit ihrer Kapazität lassen sich etwa eine Dreiviertelmillion E-Autos pro Jahr ausrüsten. Wie begegnen die deutschen Autohersteller dieser Expansionsstrategie? Batteriefabriken haben sie alle – aber das sind Montagewerke, in denen zugekaufte Zellen zu Gesamtsystemen zusammengefügt werden. Gigafabriken wie bei BYD und CATL, die Zellen herstellen, gibt es in der deutschen Industrie noch nicht. Am nächsten dran ist Volkswagen mit seiner Batterie-Tochter PowerCo. Deren erste Gigafabrik entsteht derzeit in Salzgitter im heimischen Niedersachsen. 2025 soll sie mit 20 GWh starten und im Endausbau 40 GWh in Form von Einheitszellen produzieren. Dieser Begriff bezieht sich übrigens nur auf das Format. Die feste prismatische (quaderförmige) Hülle kann unterschiedliche Zellchemien beinhalten, von NMC über LFP bis zu künftigen Feststoffchemien. Sechs Gigafabriken mit zusammen 240 GWh Kapazität in Europa – das war der Masterplan von Volkswagen. Sicher ist derzeit jedoch nur das zweite Werk bei Valencia

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