Kampf um die Spitzenposition

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Mit Erscheinen des BMW i5 ist das Rennen um die Führungsposition in der Business-Class neu entbrannt. Kann der Bayer den Mercedes EQE hinter sich lassen? Und was taugt der amerikanische Raumgleiter Lucid Air?

[ TEXT Martin Urbanke FOTOS Daniela Loof ]

Erzrivale Mercedes bündelt seine E-Fahrzeuge unter der Submarke EQ und setzt auf eigenständige Modellreihen wie den EQE für die Oberklasse, während BMW alles unter einen Hut bringt: Den neuen 5er gibt es sowohl mit konventionellen Verbrennungsmotoren als auch mit batterieelektrischen Antrieben – so wie den i5 eDrive40. Mit 250 kW (340 PS) toppt dieser bereits den nahezu gleich teuren EQE 350, der mit 215 kW (292 PS) aufwartet. Deutlich teurer, aber dank Dual-Motor-Konzept mit 358 kW (487 PS) und 930 Nm auch erheblich stärker drängt sich ein weiterer Player ins Geschehen: der amerikanische Lucid Air in der Grundversion Pure AWD. Kann der Amerikaner technisch mithalten, oder sprengt er gar die Limits der Oberklasse? Der Test schafft Klarheit.

Karosserie

Mit einer Länge von 4,98 m reiht sich der Lucid zumindest größenmäßig zwischen Mercedes EQE (4,95 m) und dem neuen BMW 5er ein, der stattliche 5,06 m misst. Das verspricht besonders luftige Platzverhältnisse an Bord des i5. Tatsächlich genießen Fahrer und Beifahrer hier die größte Bewegungsfreiheit. Der Lucid ist zwar noch breiter, aber auch spürbar flacher, der Mercedes wirkt daneben eine halbe Nummer kleiner. Auf der Rückbank sitzt man im i5 ebenfalls sehr kommod und hat erfreulich viel Raum zur Verfügung. Allerdings schränkt der klobige Mitteltunnel den Platz in der Mitte empfindlich ein. Dank seines enormen Radstands von 3,12 m gelingt es dem vermeintlich kleineren Mercedes sogar, noch ein Quäntchen mehr Knieraum zu realisieren. Jedoch schneidet er bei Innenbreite und Innenhöhe schlechter ab.

Unschlagbar ist die luftige Atmosphäre im Fond des Air. Er gewährt eine gigantischen Kniefreiheit, und selbst der ungeliebte Platz in der Mitte ist hier annehmbar. Seine gedrungene Silhouette zwingt beim Ein- und Aussteigen zum Dachholm-Limbo, will man sich nicht den Kopf stoßen. Auf Reisen punktet er mit zwei Stauräumen: Im Heck verschwinden 456 Liter hinter dem flachen, breiten Deckel, und unter der vorderen Hau- >

be, im Frunk, lassen sich weitere 283 Liter verstauen. Eine Anhängerkupplung gibt es aber nicht. Der Mercedes knausert beim Gepäck: 430 Liter, kein Frunk, nur 750 kg Zuglast. Immerhin: 100 Kilogramm Stütz- und Dachlast sind großzügig. Das BMW-Stufenheck nimmt 490 Liter