Unterwegs mit Kind und Kegel

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Ein Ausflug mit der gesamten Familie im Oldtimer? Warum nicht? Die 1960er-Jahre brachten nicht nur den lange ersehnten Wohlstand in die Bundesrepublik, sondern auch interessante Autos. Wir schauen uns die Neue Klasse von BMW und ihre Mitbewerber im Detail an

[ TEXT Thomas Pfahl FOTOS Zbigniew Mazar ]

Das Wirtschaftswunder trug Früchte. Autofahren war nicht nur erschwinglich geworden, es gab auch neue Fahrzeugkonzepte für die aufstrebende Mittelschicht. BMW stellte seine „Neue Klasse“ auf der IAA 1961 vor und schloss so die Lücke zwischen dem kleinen 700 und dem Barockengel. Der 1500 als erstes Modell der Baureihe wirkte vom ersten Blick an modern. Das Designteam um Wilhelm Hofmeister hatte ganze Arbeit geleistet. Alexander von Falkenhausen hatte den Motor für das neue Fahrzeug entwickelt. Dieser unterschied sich deutlich vom Antrieb des Stuttgarter Mitbewerbers: Der M10-Motor kam mit V-förmig hängenden Ventilen und obenliegender Nockenwelle. Basis wurde der 1,5 Liter große >

Vierzylinder für den BMW 1500 – eine Hubraumerweiterung bis auf 2000 Kubik wurde gleich mit eingeplant.

Presse und Kunden waren begeistert vom neuen BMW, der selbst in der Einstiegsversion mit 80 PS die 150-km/h-Marke erreichte. Lange Lieferfristen waren die Folge. Gegenüber dem Barockengel wirkte die Neue Klasse zwar nüchtern und sachlich, aber eben auch längst nicht mehr so antiquiert. Die spartanische Ausstattung des Basismodells konnte den Erfolg nicht mindern. Die Fahrleistungen trugen maßgeblich zum Erfolg bei, die Neue Klasse gilt als Vorreiter der späteren 5er-Reihe.

Aus heutiger Sicht steht der 1500 im Schatten seiner schnelleren Brüder bis hin zum 2000 ti. Das wiederum schlägt sich positiv in der Preisgestaltung nieder: Wer zum gemütlichen Familienausflug im Oldtimer starten will, ist auch mit 80 PS bestens bedient. Die schmalen Fensterstege bieten eine hervorragende Rundumsicht für alle Mitreisenden. Und im Kofferraum bleibt genug Platz für den dazugehörigen Reiseproviant.

Auch die Italiener wagten in den 1960er-Jahren den Schritt in die Obere Mittelklasse: Den ersten Limousinen in Trapezform (1500 /1800) folgte im Jahr 1967 der 125. Er war der große Bruder des 124, von dem er neben der Technik sogar einige Blechteile nutzte. Mit seinen geraden Linien traf er den Zeitgeist: Chrom war durchaus noch erlaubt, auf Schnörkel konnte verzichtet werden – auch wenn die damaligen Tester etwas mehr Charme in der Formensprache vermissten. Ein Meilenstein in der Fiat-Geschichte war der von Aurel

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