Vergleich · Mercedes 450 SEL 6.9 / Opel Diplomat V8
Mit den Drehmoment-Titanen Mercedes 450 SEL 6.9 und Opel Diplomat V8 geht in den Siebzigern eine lange Oberklasse-Rivalität zu Ende. Die Spurensuche mit drei Vergleichen zeigt uns heute, wie nah dran Opel mal am Stern war narchie ist machbar
MERCEDES 450 SEL 6.9-Liter-Achtzylinder 286 PS / 234 km/h
INHALT
Mercedes 220 SE Coupé Opel Kapitän P 2.6 Coupé
S. 14
Mercedes 220 S Opel Kapitän P 2.5
S. 20
Ain diesen Sechzigern, das gilt nicht nur für die zornige Jugend und ihre Zweifel an der Obrigkeit, sondern auch für die Ständegesellschaft auf der linken Spur. Auch dort spielt der Ungehorsam eine erstaunliche Rolle, wie die Geschichte der großen Achtzylinder von Opel und Mercedes zeigt. Denn es sind nicht die Krawattenmänner im Vorstand, denen die beiden Marken ihre Hochleistungs-Limousinen verdanken, sondern zwei Entwickler, denen der Segen von oben ziemlich egal ist, wenn es um ihre Herzensautos geht. Das Wettrüsten zwischen Rüsselsheim und Sindelfingen beginnt 1962, als sich der Opel-Chefingenieur Hans Mersheimer einen Oldsmobile-V8 in sein Rekord P 2 Coupé einbauen lässt. Dem kugelköpfigen Hornbrillen-Träger ist es schon deshalb ein diebisches Vergnügen, die Mercedes- und Porsche-Fahrer des Frankfurter Umlands zu ärgern, weil die Marke Opel noch immer als onkelhaftes Langweiler-Label gilt. Das muss sich ändern, meint der schnelle Ingenieur, schließlich purzeln die passenden Motoren in millionenfacher Auflage von den Fließbändern des GM-Konzerns. Speziell der Small-Block-V8, mit dem Chevrolet seit 1954 den amerikanischen Markt in der Mittelklasse beherrscht, ist ein Musterbeispiel kostengünstiger Kraftentfaltung. Und so dauert es auch nicht mehr nicht lange, bis Opel das Establishment im Spätsommer 1964 mit dem Diplomat V8 aufmischt.
OPEL DIPLOMAT V8 5,4-Liter-Achtzylinder 230 PS / 202 km/h