Zwischen Profit und Sicherheit

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SICHERHEIT IN REISEBUSSEN

Immer wieder berichten Medien über Unfälle von Reisebussen. Auf viele Menschen wirkt das abschreckend. Doch wie sicher ist die Fahrt im Fernbus wirklich?

Die Reisebusbranche steht unter hohem Kostendruck. Um zu konkurrieren, braucht es günstige Angebote

Ende März 2024: Ein Fernbus ist im Auftrag von Flixbus auf dem Weg von Berlin nach Zürich unterwegs. Gegen zehn Uhr verunglückt das Fahrzeug nahe der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz auf der A9. An Bord: 53 Fahrgäste und zwei Fahrer. Beim Unfall verletzen sich 40 Personen, vier versterben. Diese Meldung ist erschreckend und macht betroffen, doch zuletzt haben sich genau solche Medienberichte gehäuft. Das wirft bei vielen Menschen die Frage auf, wie sicher eine Fahrt im Fernbus überhaupt noch ist.

Ein Schlag für die Branche, die sich vom Corona-Tief langsam erholt, aber noch nicht richtig in Fahrt gekommen ist – was vor allem im Vergleich zur Konkurrenz auf der Schiene schmerzt. Denn das 49-Euro-Ticket, von dem die Bahn profitiert, schließt die Fernbusreisen nicht ein. Das verschärft zusätzlich die ohnehin hart umkämpfte Marktsituation im Busbereich. Und damit auch das Risiko für die Insassen?

Geringes Unfallrisiko

Insgesamt schneiden Fernbusse in der Unfallstatistik – gemessen an den Fahrkilometern – gut ab. Das bestätigt auch Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung der Versicherer, in einem Interview mit dem NDR. Das Risiko, im eigenen Pkw zu verunglücken, sei statistisch gesehen höher als mit einem Reisebus. Der Bus-Report des TÜV-Verbands vom Jahr 2022 untermauert diese Aussage mit Zahlen: Die Quote der erheblichen Mängel, die bei der Hauptuntersuchung an Bussen gefunden werden, liegt bei 11,7 Prozent – bei Pkw sind es 17,9 Prozent.

Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Auch wenn die Unfallstatistik der Fernbusse gut dasteht, lässt sich nicht ausblenden, dass bei nur einem Unglück gleich eine Vielzahl von Menschen betroffen sind – Passagiere, Fahrer, manchmal auch andere Verkehrsteilnehmer.

Busfahrer unter Stress

Und die Sicherheit dieser Menschen hängt zu einem großen Teil von den Busfahrern ab, die unter der angespannten Marktsituation leiden. Andreas Schackert, Bundesfachgruppenleiter Busse und Bahnen bei der Gewerkschaft ver.di, betont: „Grundsätzlich sind die Arbeitsbedingungen für Busfahrer und Busfahrerinnen hoch belastend.“ Der Fernbusverkehr sei von langen Arbeitszeiten und viel Abwesenheit von zu Hause geprägt. Wegen des hohen Kostendrucks würden die Busfahrer häufig länger arbeiten, als es die gesetzliche Arbeitszeitregelung zulässt, so Schackert.

Eng getaktete Fahrpläne und zu wenig Fahrer führen dazu, dass die Lenk- und Ruhezeiten kaum eingehalten werden können. Bei neun Stunden Fahrt ist nach der Hälfte eine Pause von 45 Minuten verpflichtend. Dazu zäh

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