GP MONACO FORMEL 1
Charles Leclerc hat endlich in seinem Wohnzimmer gewonnen. Der Trainingsschnellste bummelte sich zum Sieg. Max Verstappen wurde nur Sechster. Das Meister-Auto zeigt plötzlich Schwächen.
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Monte Carlo folgt eigenen Gesetzen. Es ist die einzige Sportveranstaltung, bei der die Generalprobe wichtiger ist als die Premiere. Der einzige Wettkampf, wo die Teilnehmer in einer Arena antreten, die zu klein, zu eng und zu antiquiert für die Sportgeräte ist. Und das einzige Autorennen, bei dem Langsamfahren ein probates Mittel zum Erfolg ist. Der GP Monaco erfüllte wieder mal alle Klischees. Der Samstag bestimmte den Sieger.
Charles Leclerc zirkelte seinen Ferrari in einer atemberaubenden Fahrt durch sein Wohnzimmer. „Er fuhr in einer anderen Kategorie“, applaudierten die Gegner. Nichts brachte ihn von seinem Plan ab, endlich in Monaco zu gewinnen. Weder der unplanmäßige Motorwechsel kurz vor der Qualifikation, weil das pneumatische Ventilsystem zu viel Luft verloren hatte. Noch eine Plastiktüte im Frontflügel, die 20 Punkte Abtrieb kostete und das Q1 unerwartet zur Zitterpartie machte.
Ein Highspeed-Pingpong zwischen Sergio Pérez und den Haas-F1-Piloten in der Steigung zum Casino ließ nicht nur einen durchgeschüttelten Pérez und einen Totalschaden zurück, es stellte auch alle Strategien auf den Kopf. Weil alle Fahrer in der Pause bis zum Re-Start ihren Pflichtboxenstopp abwickelten. Wer mit Medium-Reifen am Start plante, nahm danach die harten Sohlen und umgekehrt. Damit war klar, dass das Quartett an der Spitze bummeln würde. So war das Risiko, von Pokerspielern ausgekontert zu werden, gering.
Zwei Mal brachte die Pole-Position Charles Leclerc kein Glück. Diesmal gab sich der Hausherr keine Blöße auf seiner Lieblingsstrecke
Im Rennen fuhr Leclerc die meiste Zeit drei Sekunden langsamer, als er gekonnt hätte. Er durfte die Lücke zu George Russell nicht über 20 Sekunden anwachsen lassen, um seinen Verfolgern Oscar Piastri, Carlos Sainz und Lando Norris nicht die Gelegenheit zu geben, einen Undercut zu wagen. Erst 15 Runden vor Schluss setzte sich Leclerc mit Leichtigkeit ab.
Auch Russell als Spitzenreiter der zweiten Gruppe hatte kein Interesse am Schnellfahren. Mercedes traute den Medium-Reifen 50 Runden zu.