Ist das die Zuku nft ?

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Tesla eilt von einem Verkaufsrekord zum nächsten. Doch Qualitätsmängel und ein schlechter Service entzaubern den Elektroauto-Pionier und Chef Elon Musk zunehmend.

Bäckermeister Tim Lessau hat Tesla 2014 einen der ersten Supercharger Deutschlands bei sich bauen lassen. Zunächst war er skeptisch, heute machen 150 bis 200 Tesla-Fahrer pro Tag bei ihm in Braak Station
Quietsch-Quelle: rostiges Kugelgelenk des Querlenkers für ein Model 3. Auf dem Teilemarkt gibt es Alternativlösungen
Korrodierte Kante: Bei diesem Model 3 fängt es am Radlauf an zu rosten. Der Wagen ist von 2019, das Bild stammt aus dem Jahr 2023
Blütezeit: An diesem Model X von 2019 zeigt sich unterm Heckspoiler Korrosion. Vermutlich wurde das Aluminium nicht ausreichend beschichtet

Lange hat Tim Lessau vor zehn Jahren überlegt, ob er das wirklich will: sechs Supercharger vor seinem Bäckereigeschäft in Braak bei Hamburg. „Ich konnte niemanden fragen, es gab ja kaum Erfahrungen damals“, sagt der Bäckermeister, der das Getreide für seine Bioprodukte in einer 174 Jahre alten Windmühle mahlt. 2014 fuhren kaum Elektroautos auf deutschen Straßen, Tesla hatte nur das Model S im Angebot. Über der jungen Firma aus den USA und der gesamten Antriebsart schwebte in jenen Jahren ein großes Fragezeichen. Und bei so viel Ungewissheit wertvolle Parkplätze opfern? „Mein Opa hat mich schließlich überzeugt“, sagt Lessau, der den Schritt heute nicht bereut – im Gegenteil. Aus sechs sind zwölf Supercharger geworden. „150 bis 200 Tesla-Fahrer laden hier jeden Tag“, sagt er zufrieden, „und fast alle kaufen auch was.“

Derzeit gibt es weltweit an knapp 6200 Standorten rund 57 000 Supercharger, in Europa weit über 10 000 an 1200 Orten. Eine Benchmark, die ihresgleichen sucht.

Tesla backt keine kleinen Brötchen mehr. Firmenchef Elon Musk will zum größten Autobauer der Welt aufsteigen, zu Beginn der nächsten Dekade 20 Millionen Autos pro Jahr fertigen. Das wären dann knapp doppelt so viele, wie Toyota heute produzieren kann. Zum Vergleich: 2023 hat Tesla insgesamt 1,81 Millionen Fahrzeuge verkauft – 2022 waren es noch 1,3.

Ein Vorteil beim rasanten Wachstum: Anders als klassische Autoproduzenten hat Tesla keine bleischwere Verbrenner-Vergangenheit an Bord, die in mühsamen Transformationsprozessen abgeschüttelt werden müsste. „Elon Musk hat nicht nur elektrische Autos entwickelt, sondern diese konsequent neu gedacht“, sagt Aktien-Analyst Jürgen Pieper, der Musk für „einen Unternehmer im besten Sinne hält. Er macht einfach, setzt Visionen mit aller Kraft um. Solche Typen fehlen uns.“

Musk hat große Verdienste

Ove Kröger aus Lübeck bewundert den Amerikaner ebenfalls. „Dass die Elektromobilität so in Fahrt gekommen ist, verdanken wir einem einzigen Mann: Elon Musk. Ohne ihn wären wir nicht da, wo wir heute sind“, sagt der Kfz-

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