Text: Heinrich Lingner
Der Panamera ist ja so etwas wie ein heimlicher Bestseller im Porsche-Programm. Über 375 000 Exemplare sind seit 2009 entstanden, eine sehr beachtliche Zahl. Nun kommt also die dritte Generation – na, eigentlich Generation 2,5. Schließlich fand der ganz große Entwicklungsschritt 2016 beim Modellwechsel von der ersten zur zweiten Generation statt: die Umstellung vom eigenständigen Porsche-Unterbau auf eine Plattform des Volkswagen-Konzerns, den sogenannten MSB (Modularer Standard-Antriebsbaukasten).
Entsprechend gering fallen die Design-Unterschiede aus. Mit geschärften Linien an Bug und Heck steht der Panamera nun muskulöser und charaktervoller da. Weniger diskret sind die Änderungen im Innenraum. Der PDK-Wählhebel wurde – ähnlich wie beim Cayenne – ans Armaturenbrett verräumt. Generell liegen alle zum Fahren notwendigen Bedienelemente und Anzeigen direkt in der Blickachse des Piloten, inklusive des Modus-Drehrads am Lenkrad.
Nieseln an der Rennstrecke
Aber wir wollten ja fahren. In der Boxengasse der Rennstrecke Monteblanco bei Sevilla wartet der Turbo e-Hybrid mit 680 PS Systemleistung und dem neuen Aktivfahrwerk Active Ride. Es nieselt zwar gerade, und der neue Asphalt glänzt nass, doch das macht das Fahrerlebnis im Panamera mit Active Ride umso eindrucksvoller. Hier verfügt jeder der vier Dämpfer über eine eigene elektrische Hydraulikpumpe, die einen in Zug- und Druckrichtung bedarfsgerecht regulierbaren Volumenstrom erzeugen kann. So kann der Kolben im Dämpfer – und damit das zugehörige Rad – blitzschnell auf und ab bewegt werden. Das ermöglicht es nicht nur, Fahrbahnunebenheiten auszugleichen, sondern auch die Bewegungen des Aufbaus während der Fahrt aktiv zu kontrollieren.
Ein eher komfortorientiertes Feature ist das Überkompensieren der Karosseriebewegungen bei normaler Fahrt. So hebt der Panamera leicht die Nase beim Bremsen, senkt sie beim Beschleunigen und neigt sich motorradähnlich leicht in die Kurven. Das fühlt sich beim Fahren auf der Rennstrecke weniger seltsam an, als es sich hier vielleicht liest.
Das alles gibt es natürlich nicht umsonst. Das Active-Ride-Fahrwerk kostet 8086 Euro Aufpreis, den dazugehörigen Panamera Turbo e-Hybrid gibt’s ab 192 500 Euro. Günstiger kommt der Panamera mit dem V6-Benziner: ab 107 800 Euro.
