ALPINEA290 PROTOTYP

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Text: Clemens Hirschfeld Fotos: Thomas Antoine

Verschleierungstaktik: Den Vorhang im Digital-Cockpit lüftet Alpine nur am F1-Tastenlenkrad.
French Size: Radhausverbreiterungen samt breiterer Spur. French Break: A110-Bremsanlage.
French Ship: Michelin spendiert Sport S 5 mit A29-Kennung. French Eyes: X-förmige LEDs.
Preis: ab schätzungsweise 40 000 Euro

Eisdriften in einem elektrischen Frontkratzer? Ja, auch wir sind skeptisch, lassen uns aber gerne von Alpine in der A290, also der „Turbo“-Version des künftigen Renault 5, aufs Glatteis führen. Schließlich setzten die Franzosen mit der A110 bisher konsequent auf automobile Leichtigkeit samt fahrspaßorientiertem Handling. Doch der Prototyp ist kein Sportwagen, und Kompromisse sind programmiert. Das deutet schon der Name A290 an: A steht klassisch für „Alpine“, die 2 für das B-Segment und die 90 für Lifestyle-Fahrzeuge. Huch, mit Letzterem haben wir Sie jetzt hoffentlich nicht verschreckt. Wobei Markenfans ohnehin hart im Nehmen sind, schließlich hält der Esprit Alpine bereits für unsportliche Ausstattungslinien von Renault-SUV her. Stellt sich die Frage: Wie viel vom Geist der A110 steckt in dem elektrischen Hot Hatch?

Machen wir es kurz: so einiges! Klar, für ein Elektroauto im Vier-Meter-Format wiegen 1,5 Tonnen nicht sensationell wenig. Doch immerhin hilft das Gewicht beim Federn. Das Fahrwerk verdaut auch dank hydraulischer Dämpfer-Stopper souverän raue Eisrinnen, Risse und Frostaufbrüche – ja, die gibt’s auf einem zugefrorenen See. E-Auto-typisch spürt der Fahrer den tiefen Schwerpunkt durch die schwere Batterie im Unterboden zwischen den Achsen. Und doch kommen Alpine-typische Rollneigung samt leichten Karosseriebewegungen auf. Das macht den Frontkratzer auf dem Weg in den Grenzbereich trotz des verhältnismäßig kurzen Radstands von 2,53 Metern selbst auf Schnee berechenbar.

Das stromertypische spontane Antrittsvermögen in den noch nicht finalen Fahrmodi Comfort, Sport und Perso soften die Franzosen im Eco-Modus bewusst ab. Das hilft beim Beschleunigen auf dem zugefrorenen Ullak-See nahe Arjeplog. Klar kämpfen die Michelin Alpin Pilot im Format 225 40 R19 – für den Sommer backen die Michelin Pilot Sport S5 mit A29-Markierung – mit dem geringen Griplevel. Dafür spürt der Fahrer, wie fein die Traktionskontrolle schon im Prototyp-Stadium regelt. Gleiches gilt beim Bremsen: Der Übergang von der elektrischen zur mechanischen Bremse – die übrigens von der A110 stammt – ist kaum spürbar. Zudem entspricht die niedrigste Rekuperationsstufe dem Verzögerungs-Schleppm

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