Klassen-brecher

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Kompaktklasse, Mitte der Gesellschaft? Bei BMW und Mercedes sicher nicht. Daher dürfen sich BMW 220d Gran Coupé und Mercedes CLA 220 d mit dem Genesis G70 2.2D aus der Mittelklasse messen.

Text: Carl Nowak Fotos: Achim Hartmann

Es liegt nicht an Unterforderung, sondern am Preis, dass der BMW Zweier Gran Coupé und der Mercedes CLA heute eine Klasse überspringen. Als Elitekinder aus bestem Haus mit teurer Ausbildung (Schrägstrich: Entwicklung) samt Exzellenzzeugnis kann man das schon mal machen. Der Genesis dagegen? Abkömmling einer koreanischen Arbeiterfamilie namens Hyundai-Kia-Motors-Corporation, die sich ihren Platz im Premiumsegment noch erschuften muss.

Bleiben wir zunächst beim CLA, der die Kompaktlimousine anno 2013 wieder sexy gemacht hat. Für den damaligen Rekord-cW-Wert von 0,22 brauchte es die tropfige oder je nach Blickwinkel bananige Form. Trotzdem tat der CLA das, was er sollte: junge Neukunden gewinnen – auch in mittlerweile zweiter Generation. Dafür bekam er kürzlich ein kleines Facelift mit frischen Leuchtengrafiken, sternengesäumtem Kühlergrill, neuen Farben und einem leicht überarbeiteten Interieur. Mercedes ersetzte das Touchpad zur Infotainment-Bedienung mitsamt den umliegenden Direktwahltasten durch ein f laches Fach für … nun, ja was eigentlich? Die meisten Smartphones passen nicht rein, und der Schlüsselbund f liegt in Kurven raus.

Da die kompakten Mercedes-Modelle noch auf das alte System mit Screen im Querformat setzen, sind die Wege in die Menüs lang. Jedes Umschalten zwischen Medien und Navigation benötigt mehrere Schritte. Immerhin hilft die umfangreiche Sprachsteuerung im Gegensatz zu den fummeligen kapazitiven Lenkradtasten, mit denen man sich ebenfalls durch die Menüs wischen kann. Geblieben ist das hübsche Ambiente mit hochwertigen Materialien. Außer dem leicht faltigen Leder an der Oberschenkelauf lage gibt es hier wenig Anlass zur Kritik. Dazu glasklar auflösende Displays und eine ordentliche Sitzergonomie auf etwas haltlosen Integralsitzen. Hinten sieht das anders aus: f lache Bank, steiler Kniewinkel, wenig Kopffreiheit. Der CLA lebt eher nach dem Credo „kompakt“ denn „Limousine“. Chauffeur spielen kann man höchstens mit den Kindern auf der Rückbank. Immerhin ist der Kofferraum der größte im Test, auch wenn man das Gepäck über eine mächtige Ladekante hieven muss.

Markenreue?

Wofür also Mercedes fahren? Na, um des Fahrens willen! Mit dem optionalen Adaptivfahrwerk kontrolliert der CLA seinen Aufbau hervorragend. Kurze Unebenheiten kommen zw

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