Alter Schalter!

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Nur noch Automatikgetriebe? Nein, denn BMW bringt den Z4 M40i mit Sechsgang-Handschaltung sowie einer zugespitzten Fahrwerksabstimmung. Und weil die Bayern davon so begeistert sind, geben sie schon jetzt den Fahrersitz eines Prototyps frei.

Text: Jens Dralle

Kleines Technik-Puzzle: Schaltknauf und Zahnradpaarungen vom M2, Getriebegehäuse vom Vierzylinder, der Rest ist individuell gefertigt

Szenen einer Ehe. Oder Beziehung, was auch immer: der Besuch im Lieblingsrestaurant. Der eine sagt klar: „Ich nehme definitiv den Fisch.“ Der andere: „Und ich auf jeden Fall Fleisch.“ Kaum ist das Essen serviert, fällt mit Sicherheit der Satz: „Ach, warum habe ich nicht das genommen, was du bestellt hast. Darf ich mal probieren?“ Während du dich durch die ersten vier Gassen des Sechsganggetriebes im unscheinbar schwarzen BMW Z4 ploppst, besteht kein Zweifel: So muss es in der Partnerschaft zwischen BMW und Toyota gewesen sein. Gleich zu Beginn der Supra/Z4-Kooperation legten die Japaner fest, dass man mit ihnen bitte schön eine handgeschaltete Variante des Coupés mit Sechszylindermotor entwickeln möge.

Die Bayern kamen dem Auftrag nach, schlossen für sich eine entsprechende Z4-Variante jedoch aus. Kaum allerdings rollte der Supra so konfiguriert auf den Markt und bekam Applaus von den Fans, wollten die BMW-Verantwortlichen auf einmal wissen, warum kein entsprechender Z4 im Modellangebot parkte. Nun, und jetzt fällt dir der kurze, knubbelige Schalthebel in die Rechte, der 340 PS starke Reihensechszylinder-Turbomotor basst sacht im Leerlauf. Das Verdeck spannt sich noch über das Cockpit, minus acht Grad kalte Dolomiten-Luft huscht durch die geöffneten Türen des Erprobungsfahrzeugs, kriecht über den großen Touchscreen des Mess-Equipments, fällt auf den auf einen improvisierten Alu-Schemel geschraubten Not-Aus-Schalter. Christian Heiss, Fahrdynamik-Derviats-Verantwortlicher für den Z4 bei BMW, lässt sich auf den Beifahrer gleiten, tippt auf einer Computer-Tastatur herum, lässt sie dann zwischen Mittelkonsole und Sitz verschwinden. „Fahr ruhig los, wir treffen die Kollegen später“, fordert der gebürtige Tiroler auf.

BMW nutzt diese Region gerne zur Fahrzeugerprobung, derzeit mit mehreren Teams. Der Z4 jedoch darf heute aus dem Tross ausscheren. Die Kupplung rückt sanft, zugleich verbindlich ein, der Roadster rollt zart donnernd los. Schnell vom ersten in den zweiten, bald den dritten der sechs Gänge, denn das Wissen um ein maximales Drehmoment von 500 Nm (ab 1600/min) rät auf der teils schneebedeckten Fahrbahn

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