Schneller laden ohne Nachteile

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Laut dem Start-up Storedot laden Batterien mit Silizium-Anoden schneller als heutige Akkus. Serienziel? 2027 bei der Marke Polestar.

Viel Energie schnell speichern: ein Batteriemodul von Storedot für den Einsatz bei Polestar

Was Doron Myersdorf verspricht, klingt richtig gut: „Heute können wir Strom für 160 Kilometer schon in fünf Minuten nachladen. Aber 2032 werden es nur noch zwei Minuten sein“, sagte der CEO und Mitgründer des israelischen Batterie-Start-ups Storedot am Rande eines Techdays der Marke Polestar in Los Angeles. Anders formuliert: Ein E-Auto ist dann genauso schnell geladen wie ein Verbrenner betankt.

Die große Neuerung in der Batterie der Israelis ist die Anode: Hier ersetzen sie den heute üblichen Grafit durch Silizium, ein Material mit großem Potenzial. Ein Silizium-Atom kann bis zu vier Lithium-Ionen binden, dagegen sind im Grafit sechs Kohlenstoff-Atome vonnöten, um ein einziges Lithium-Ion aufzunehmen.

Eine Anode aus Silizium kann nicht nur viel mehr Energie speichern als eine aus Grafit – sie kann es auch deutlich schneller. Das prinzipielle Problem, dass sich die Kristallstruktur dabei stark ausdehnt, will Myersdorf weitgehend gelöst haben, weil das Silizium als Nanopulver in eine Polymerstruktur eingebettet ist. Bei einer Vollladung werde die Anode um weniger als zehn Prozent wachsen, die Temperatur werde nur geringfügig steigen. Wiederholtes Schnellladen werde der Lebensdauer des Akkus also nicht schaden: Nach 1200 Zyklen habe er immer noch über 80 Prozent Kapazität.

Bis auf die Anode sind die Zellen von Storedot ähnlich aufgebaut wie in einer konventionellen Lithium-Ionen-Batterie; sie könnten auf den gleichen Anlagen produziert werden, sagt Myersdorf. Ihre Energiedichte sei jedoch mit rund 330 Wh/kg höher als bei den besten Zellen, die heute auf dem Markt sind.

Polestar, Anteilseigner von Storedot, will die neue Batterie ab 2025 in Prototypen auf der Straße testen, ab 2027 soll der Serieneinsatz im großen Viertürer Polestar 5 folgen. Neben dem schwedisch-chinesischen Hersteller zählen BP und Daimler zu den Partnern der Israelis. Die Schwaben fahren mehrgleisig: Ebenso wie Porsche sind sie mit anderen Partnern an ähnlichen Projekten beteiligt.

ling

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Sebastian Renz

Vor 20 Jahren, in auto motor und sport 2/2004, erschien mein erster Test. Für 74 Zeilen zum Ford Sportka war ich Hunderte Kilometer auf Testfahrt.

Es folgten Hunderte Testwagen, Hunderttausende Kilometer und,

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