In der Spitzeder Macht

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Sie kennen uns und unsere Zurückhaltung. So begrüßen wir Sie zu diesem Vergleichstest, denn der ist: das größte Duell des Jahres. Zum ersten Mal treten die neuen Generationen von BMW Fünfer und Mercedes E-Klasse gegeneinander an.

Text: Sebastian Renz Fotos: Achim Hartmann

Die Schatten der Nacht ziehen langsam die Flanken des Berges empor, als die beiden Wagen oben stehen. Nur das leise Abkühlknistern ihrer Wärmekraftmaschinen tickert durch die andächtige Stille. Passender, sinnbildlicher könnte es gar nicht sein. Denn eine der beiden Limousinen wird auf dem Gipfel ihrer Fertigkeiten abtreten.

Was einerseits noch lange hin ist, andererseits soll es keine weitere E-Klasse auf eigener Verbrenner-Plattform mehr geben, wie Mercedes direkt bei der Präsentation des W 214 mitteilt. Das ist eine, nun, zumindest ungewöhnliche Kommunikationsstrategie, wenn man die vorfreudige Aufmerksamkeit auf die neueste Evolutionsstufe jenes Modells lenken will, das seit neun Generationen und 70 Jahren alles repräsentiert, was Mercedes ausmacht. Das immer die Erwartungen der Zeit erfüllt und dabei dennoch immer das Tempo des Fortschritts nicht nur mitgeht, sondern vorgibt. Das heißt: mit vorgibt.

Denn seit 1972 ist der BMW Fünfer dem Mittelklassebaureihen-Benz mal dicht auf den Fersen, mal ein paar Schritte voraus – auch abhängig vom Zeitversatz, mit dem die zwei in ihren jeweils neuesten Versionen starten. Zum zweiten Mal überhaupt debütieren nun eine E-Klasse und ein Fünfer zur gleichen Zeit (wir lassen Sie knobeln, wann das andere Mal war, die Antwort steht in einem Bildtext auf der nächsten Doppelseite).

Einer für alles oder vieles

Während Mercedes die E-Klasse also noch als mild und Plug-in-hybridisierten Verbrenner (und alternativ als Vollzeitstromer den EQE auf eigener Plattform) anbietet, folgt BMW wie bei Vierer und Siebener der Strategie der Multitraktions-Plattform. Was – als ginge es nicht schon um genug – das Duell um die Spitze der Oberklasse um die Frage der Richtigkeit einer teuren Grundsatzentscheidung erweitert. Sollte man meinen. Und dann kommt es auch so. Also los.

Den Anspruch, eine neue Dimension zu erlangen, erfüllt der Fünfer auf jeden Fall bei den Abmessungen. Da reckt er sich auf ein Maß, das fast genau jenem des Siebener der Generation F01 entspricht, der während seiner Regentschaft in der Luxusklasse 2008 bis 2015 auch nicht im Ruf der Schmächtigkeit stand. Doch das viele Draußen setzt der Fünfer in gar nicht mal viel mehr Drinnen um als der Mercedes. Von 11,1 cm mehr

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