Aufstieg in die Oberklasse

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Plattenspieler

Gerade erst haben wir den JBL Spinner BT für 400 Euro vorgestellt, da werfen wir auch schon einen Blick auf ein fast dreimal so teures Oberklasse-Modell. Wo sind die Unterschiede, und was macht den JBL TT350 Classic besser?

Wer eintausendeinhundert Euro für einen Plattenspieler ausgibt, der darf einiges erwarten. Dazu gehören guter Klang, gute Verarbeitung und hochwertige Komponenten. Was nicht dazugehört, ist Ausstattung, zumindest nicht im Sinne von Quantität. Schaut man sich nämlich den kleinen Bruder Spinner BT an (AUDIO+stereoplay 3/24, 400 Euro), so fällt auf, dass der Dinge beherrscht, die der 350 nicht kann. Bluetooth etwa. Oder die Entzerrung und Verstärkung der Signale vom Tonabnehmer. Nun ist dies bei Plattenspielern aber meistens ein gutes Zeichen. Je weniger Ausstattung, desto besser die Komponenten.

Klasse statt Masse

Haken wir also die Unterschiede ab. Der TT350 hat die besseren Füße, den besseren Teller, den besseren Tonabnehmer und den besseren Tonarm. Alles klangentscheidende und ins Budget gehende Unterschiede.

PASSEND: Die abgeteilte Frontplatte passt perfekt zu den drei anderen JBL-Geräten der Classic-Reihe.

Ein weiterer Unterschied ist im Antrieb zu finden. Während der Spinner BT einen einfachen Riemenantrieb hat, der Teller also über den Umweg eines Gummis in Rotation versetzt wird, bietet der TT350 einen Direktantrieb. Die Tellerachse ist dabei Teil des Motors. Da diese Antriebe gerade in bezahlbaren Geräten alle aus derselben Fabrik kommen, hiervon also enorme Stückzahlen produziert werden, sind diese Direktantriebe in der Regel sehr gut (siehe etwa Reloop Turn 5 in stereoplay 1/19 und mit kleinen Abstrichen Magnat MTT990 in stp 4/19). Bei den Stückzahlen, die heute von Plat tenspielern verkauft werden, lohnt es sich für Hersteller nicht, Antriebe, Arme etc. selbst zu entwickeln und zu bauen.

FLEXIBEL: Der Alu-Tonarm ist in der Höhe verstellbar, was spätere Tonabnehmerwechsel erleichtert.
ABGEDUNKELT: Die getönte Haube macht echt was her. Cool: Das Ausrufezeichen-Logo leuchtet im Betrieb orange und im Standby (nach 20 Minuten Stillstand) rot.

Bessere Messwerte Die besseren Komponenten machen sich in besseren Messwerten bemerkbar. So sind die Rumpelwerte, also Lagergeräusche, beim TT350 deutlich besser, sprich geringer, und auch die Solldrehzahl ist noch genauer. Nur beim Gleichlauf liegt der 350 knapp hinter seinem kleinen Bruder Spinner. In Sachen Verarbeitung jedoch ist der Fall wieder klar. Die MDF-Zarge mit Walnuss-Furnier und Aluminium-Frontplatte ist sehr gelungen und passt sich auch ideal in den Rest der Classic-Kette ein (siehe AUDIO+stereoplay 2/24). Der Teller ist wie beim Spinner aus Aluminium, allerdings ist er besser bedämpft. Statt einer Filzmatte liegt eine Gummimatte im Karton, eine Haube ist ebenfalls enthalten.