Reinigen, pflegen, bewahren

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Ratgeber Vinyl pflegen

Schallplatten sind wertvoll. Wir sollten sie pfleglich behandeln. Dann revanchieren sie sich mit einer langen Lebensdauer und faszinierendem Klang.

Schallplatten knistern und knacken“ ist so eine Phrase, die den Autor trotz seines fortgeschrittenen Alters noch immer auf die Palme bringt. Nein, gutes und gut erhaltenes Vinyl knistert und knackt nicht. Schallplattenhören hat für den Schreiber dieser Zeilen nichts mit Lagerfeuerromantik zu tun, aber auch nichts mit postfaktischer Gefühlsduselei. Beim Aufsetzen der Nadel in die Einlaufrille entsteht ein vernehmliches „Plopp“, in der Auslaufrille weist periodisches Räuspern darauf hin, dass wir uns und die Nadel wieder erheben sollen.

Die bloße Reibung der Nadel in der Rille erzeugt mechanischen Restlärm. Null Nebengeräusch geht analog nicht. Je besser aber das Polyvinylchlorid in Schuss ist, desto ungestörter und damit geräuschärmer kann der Abtaster seinen Job verrichten. Knistern und knacken darf dann höchstens das Kaminfeuer, mit dem mancher das Musikhören untermalen mag.

Wir können eine Menge dafür tun, dass uns das Vinyl in Ruhe Musik hören lässt. Wir geben hier eine Reihe von Tipps. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber alle selbst intensiv ausprobiert und zum Teil jahrelang angewandt. Vinyl hat eine erstaunliche Lebenserwartung – in den Regalen des Autors steht so manches jenseits der 60 Jahre. Es lohnt sich also, mit ein wenig Achtsamkeit für dauerhaftes Vergnügen zu sorgen.

Nur gegen eine Unbill ist kein Kraut gewachsen: Mechanische Beschädigungen wie Kratzer lassen sich nicht beheben und nerven unwiderruflich. Und miese Pressungen bleiben mies. Freilich kommt es vor, dass die Hersteller defekte Chargen tatsächlich beim nächsten Pressgang fehlerfrei gefertigt haben. Also Mut zum Umtausch bei fehlerhaften Neuerwerbungen.

Sauberhalten, reinigen

Auch wenn’s banal klingt: Die sauberste Lösung ist, Platten erst gar nicht dreckig werden zu lassen. Deshalb Hände weg von den Platten, zumindest von ihren Oberflächen. Selbst gut gewaschene Finger können vor allem mit Hautfett und Schweiß die Rillen versauen, Fingernägel Kratzer erzeugen. Deshalb zupackendes Gepatsche beim Ein- und Auspacken der Innenhülle vermeiden. Die Platte aus der Hülle mit ihrem Rand an die Innenseite des Daumen(gelenk)s gleiten lassen und mit den leicht gekrümmten Fingern (im Zweifelsfall einen bis drei davon abspreizen) am unterseitigen Label stützen. Zum Auflegen auf den Teller dann mit zwei Händen die LP nur an den Rändern berühren. Hat man schnell raus und denkt nach einiger Zeit nicht mehr drüber nach.

Staub schwirrt in der kleinsten Hütte und im feinsten Hörraum. Und elektrostatisch aufgeladene Platten ziehen ihn magisch an, beim Herausziehen aus zu engen oder sonstwie ungeeigneten Hüllen und sogar beim Abspielen selb