Rocking The Blues

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Und wieder heißt es „Rock The Blues“. Wir haben uns – nach stereoplay 6/21 und AUDIO 1/22 – erneut mit dem deutschen Bluesrock-Renommier-Label Ruf Records zusammengetan, um dem guten alten Blues tüchtig einzuheizen. Alte Helden und kecke Jungstars geben sich und den Blue Notes die rockende Ehre.

Lothar Brandt

ALLY VENABLE, KATIE HENRY, BERNARD ELLISON (v.l.)
Foto: Tino Sieland
Foto: Canned Heat

1. CANNED HEAT ONE LAST BOOGIE (aus dem Album „Finyl Vinyl“, Seite 94) Es gibt sie fast so lange wie die Stones. Canned Heat, gegründet 1965, mit dem seit 1967 mitheizenden Drummer „Fito“ de la Parra feiern mal wieder ein Comeback. Einst brachten sie der Woodstock-Familie den Boogie bei, und mit „One Last Boogie“ ist nach fast sechs Jahrzehnten noch lange nicht Schluss. Die vier nicht mehr ganz so jungen Jungs der Jetzt-Besetzung tragen den Band-Spirit weiter. „Endless Boogie“ für die kommenden Generationen. Die Blues-Post geht gut los.

Foto: Kaylie McCarthy

2. ERIC JOHANSON UNDERTOW (aus „The Deep And The Dirty“, AUDIO+stereoplay 11/23) Wir legen einen Härtegrad zu und lassen uns in den dreckigen, tief im Schmutz wühlenden Sog („Undertow“) des Bluesrock hineinziehen. Nicht umsonst benannte Eric Johanson seinen 2023er-Longplayer „The Deep And The Dirty“ – gleichzeitig eine Anspielung an seine Heimat tief im Süden der USA. Der Mann aus Louisiana ließ sich und seine herbwürzige Band von Produzent Jesse Dayton live im Studio aufnehmen, wie hier mit beabsichtigtem Übersteuerungseffekt auf den Lead Vocals. Wer ein Album in nur zwei Tagen auf die Festplatten bringt, kommt ohne Umschweife zum Punkt. „Ich liebe Blues und Country ebenso wie Hardrock“ – glaubwürdig.

Foto: Georg Pieron

3. MITCH RYDER BANG BANG (aus dem Album „The Roof Is On Fire“, Seite 93) Das Raubein Mitch Ryder ist ein Rocker der alten Schule. Er stammt aus dem industrieverhärteten Norden der USA, genauer: aus Hamtramck, Michigan. Er pflegt enge Kontakte nach Deutschland, seine Begleitband ist seit langem Engerling aus (Ost-)Berlin, seine jüngste Live-Doppel-CD „The Roof Is On Fire“ wurde hierzulande mitgeschnitten. Mit „Bang Bang“, aufgenommen im Rockschuppen Tante Ju in Dresden, liefert er ein Paradestück des US-amerikanischen „Northern Rock“ – straight, mit Wurzeln im Electric Blues, schnörkellos und griffig. Schon erstaunlich, was Mitch Ryder seinen Stimmbändern noch immer abringt. Hut ab!

Foto: Tino Sieland